Claudia Canamero Ballestar

CARLOS CARVAJAL

Ö1 Talent im Porträt

Claudia Canamero Ballestar

Zehn Komponierende waren im Finale des Ö1 Talentebörse-Kompositionspreises, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Oesterreichischen Nationalbank unterstützt wird. Die Finalist:innen wurden jeweils von einer der fünf österreichischen Musikuniversitäten nominiert. In "Zeit-Ton extended" werden die Komponist:innen porträtiert.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Geboren im Jahr: 1995 in Valencia, Spanien.

Zur Musik gekommen bin ich: Durch meine Eltern. Sie hatten immer Interesse dafür, aber aus ökonomischen und Zeitgründen hatten sie keinen Zugang. Ich glaube, sie konnten sich einfach nicht vorstellen, ein Instrument spielen zu können. Und als ich sechs oder sieben Jahre alt war, haben sie mich gefragt, ob ich Interesse hätte, ein Instrument zu spielen. Ich habe zugestimmt, ohne zu wissen, worum es eigentlich geht. Ich habe mich für die Gitarre entschieden und ein Jahr später für das Saxofon. Ich habe die zwei Instrumente gleichzeitig gelernt und es hat mir so viel Freude bereitet, dass sich meine Eltern, als ich erwachsen war, in der gleichen Musikschule angemeldet haben.

Meine Universität: Derzeit studiere ich an der Kunst Uni Graz.

Studium bei: Clemens Gadenstätter.

Künstlerische Inspiration bekomme ich: Vor allem beim Lesen. Ich beziehe meine Inspiration in zweifacher Weise. Eine ist, dass ich schon Interesse für ein Thema zeige. Dann suche ich Antworten in der Literatur. Ich suche nach Schriftstellerinnen oder verschiedenen Texten, die sich mit dem Thema beschäftigen. Die andere Richtung ist, dass mich ein Text so stark beeinflusst, dass ich etwas damit machen muss.

Lieblingsinstrument: Schlagzeug und Stimme, weil ich liebe dieses Bewusstsein, diese Körperlichkeit die beide mitbringen.

Bevorzugte Besetzung: Großes Ensemble oder ganzes Orchester. Ich liebe es auch, weil man mit Klang viel erforschen kann. Ich finde, dass diese zwei Besetzungen eine Mehrdeutigkeit zusammen haben. Und das ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt, das finde ich extrem, extrem interessant, mit vielen Materialien zu arbeiten, mit vielen Schichten und immer mit Ironie und Energie.

Lieblingsinterpret: Wäre vielleicht Harald Hieronymus Hein. Er ist ein toller, ein wunderbarer Bassbariton und er hat eine sehr starke Bühnenpersönlichkeit. Ich finde, dass alles, was er auf der Bühne macht, einfach unglaublich ist.

Ein musikalischer Gänsehautmoment ist: Ich würde sagen, dass für mich zwei Sachen am wichtigsten sind. Eine wäre, dass man mit Musik eine Community aufbauen und mit anderen musizieren kann. Und die andere wäre, dass man durch die Musik etwas Neues erlebt und immer wieder etwas Neues entdeckt.

Wenn ich einen Komponisten, eine Komponistin tot oder lebendig etwas fragen könnte: Ich würde mich sehr gerne mit Xenakis und mit Aperghis treffen.

Wenn ich gerade nicht musiziere: Ich tanze, male und lese und spiele gerne Videogames.

Ich höre
Beim Spazieren: Pop oder Hyper Pop oder Latin Music, weil meistens muss ich mich beeilen.
Zum Einschlafen: Meistens so Tiny Desk Concerts oder Catalan Musik weiß ich nicht warum, aber Manel zum Beispiel höre ich super gerne beim Einschlafen.
Zum Aufwachen: Podcasts oder YouTube-Videos.
Ich höre nie: Rap Musik. Aber nicht, dass ich sie nicht mag. Es ist einfach, dass ich sie selten höre.

Ich empfehle mein Werk: "Ensayo de impacto". Es ist ein Auftragswerk von Between Feathers und es hat, wie der Name sagt, mit Impact zu tun. Es ist ein relativ kurzes Stück, das mit Überforderung und Beweglichkeit und Energie zu tun hat. Es ist, obwohl es kurz ist, extrem komplex. Dieses Vielschichtige ist eine Charakteristik meiner Musik und etwas, das ich super gerne erforsche.

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