Riccardo Vendramin Ross

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Ö1 Talent im Porträt

Riccardo Vendramin Ross

Zehn Komponierende waren im Finale des Ö1 Talentebörse-Kompositionspreises, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Oesterreichischen Nationalbank unterstützt wird. Die Finalist:innen wurden jeweils von einer der fünf österreichischen Musikuniversitäten nominiert. In "Zeit-Ton extended" werden die Komponist:innen porträtiert.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Geboren im Jahr: 1995 in Brasilien.

Zur Musik gekommen bin ich: Als ich zehn war. Ein Kollege von mir hat ein Keyboard zum Unterricht mitgenommen und damals wusste ich schon, dass ich spielen möchte. Am nächsten Tag hat meine Mutter mir ein Keyboard gekauft.

Meine Universität: Die MUK.

Studium bei: Dirk D’Ase.

Künstlerische Inspirationen bekomme ich: Von der Lebenserfahrung.

Lieblingsinstrument: Schwer zu sagen. Im Orchester das Horn. Aber in letzter Zeit bin ich von der Ondes Martenot (Anm.: ein monophones elektronisches Musikinstrument) und ihrem außerweltlichen Klang fasziniert.

Bevorzugte Besetzung: Streichquartett.

Lieblingsinterpret: Schwer nur einen zu wählen, so Nelson Freire, ein genialer Pianist und Hamilton de Holanda, ein super Mandolinspieler, beide aus Brasilien.

Ein musikalischer Gänsehautmoment ist „God’s Music“ aus George Crumbs „Black Angels“. Das ist einfach ein Moment, in dem die Zeit still steht. Eine hohe Cellomelodie, begleitet von nur Bläsern. Es ist einfach genial.

Wenn ich einen Komponisten, eine Komponistin tot oder lebendig etwas fragen könnte: Es ist sehr schwierig, nur eine einzige Frage auszuwählen. Ich würde gerne mit Messiaen einen Kaffee trinken und über die Beziehung zwischen Musik und Spiritualität reden. Ich empfinde etwas Unbeschreibliches, wenn ich seine Musik höre und würde ihn gerne persönlich dazu befragen.

Wenn ich gerade nicht musiziere: Bin ich mit meinem Rennrad unterwegs oder lese gerne Bücher.

Ich höre
Beim Spazieren: Viel Samba. Choro. Das ist der brasilianische Vorläufer des Samba und lustigerweise Oper.
Zum Einschlafen: Eine schlechte Gewohnheit, aber YouTube-Videos.
Zum Aufwachen: Meinen Wecker, danach ein Podcast.
Ich höre nie: Rap.

Ich wünsche mir: Von meiner Musik zu leben, sowohl finanziell als auch spirituell.

Mein größter Erfolg bisher ist: Eine Premiere von einem großen Orchestestück mit dem MUK-Orchester.

Meine Ideen für meine Kompositionen bekomme ich: Von Improvisationen, Gemälden, vielen Spaziergängen und Runden mit meinem Fahrrad.

Ich empfehle mein Werk: Ephemero für Solo-Querflöte. Es fasziniert mich, wie viele ungewöhnliche Klänge ich mit meiner Flöte erzeugen kann. Das habe ich in dieser Komposition versucht umzusetzen. Ich glaube, es ist eine gut achtminütige Reise in eine innere Welt.

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