Reina Yoshioka

KAZUKI IKEGAMI

Ö1 Talent im Porträt

Reina Yoshioka

Zehn Komponierende waren im Finale des Ö1 Talentebörse-Kompositionspreises, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Oesterreichischen Nationalbank unterstützt wird. Die Finalist:innen wurden jeweils von einer der fünf österreichischen Musikuniversitäten nominiert. In "Zeit-Ton extended" werden die Komponist:innen porträtiert.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Geboren im Jahr: 1998 in Tokyo, Japan.

Zur Musik gekommen bin ich: durch den Einfluss meiner Mutter, sie ist Geigerin. Ich habe mit vier Jahren angefangen, Klavier und Violine zu spielen.

Meine Universität: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Studium bei: Mirela Ivičević.

Künstlerische Inspiration bekomme ich: eigentlich aus allem, was ich mit meinen Sinnen wahrnehme. Zum Beispiel aus Klängen und Sprache, die unseren Alltag füllen, aus Tieren und Menschen, denen ich begegnet bin, aus Landschaften, die ich gesehen habe und natürlich auch aus dem leckeren Essen.

Lieblingsinstrument: Violine, Große Trommel, Otamatone.

Bevorzugte Besetzung: Eigentlich alles, was mit Violine zu tun hat.

Lieblingsinterpret: Die Geigerin Elina Vähälä und der Geiger Nikita Boriso-Glebsky. Elina Vähälä ist meine Professorin an der mdw und hat mich zur Komposition gebracht. Bei Nikita Boriso-Glebsky habe ich ebenfalls ein Semester studiert. Ihre Interpretationen geben mir immer wieder neue Inspiration. Ich habe großen Respekt vor ihnen.

Ein musikalischer Gänsehaut-Moment ist: der Augenblick, in dem die von mir geschriebenen Töne lebendig werden.

Wenn ich einen Komponisten/eine Komponistin (tot od. lebendig) etwas fragen könnte: dann wäre das eigentlich keine Frage. Vielmehr würde ich gerne vor der Komponistin oder dem Komponisten ihr oder sein eigenes Violinkonzert vorspielen. Ich bin sehr neugierig, welche Unterschiede es zwischen ihrer musikalischen Vorstellung und meiner Interpretation gibt.

Wenn ich gerade nicht musiziere: lerne ich mit Duolingo neue Sprachen.

Ich höre
Beim Spazieren: morgens Barockmusik, mittags romantische Kammermusik oder Orchesterwerke, abends Popmusik.
Zum Einschlafen: Meditationsmusik.
Zum Aufwachen: Das Geräusch vom Wasserkocher.
Ich höre nie: auf negative Gedanken.

Ich wünsche mir: mein eigenes Violinkonzert selbst uraufzuführen.

Mein größter Erfolg bisher ist: dass ich im Juni die Violine Diplomprüfung bestanden habe. Drei Jahre lang habe ich gleichzeitig Violine und Komposition studiert und als Höhepunkt dieses Doppelstudiums mein eigenes Stück in der öffentlichen Prüfung aufgeführt.

Meine Ideen für meine Kompositionen bekomme ich: oft durch zeitgenössische Werke, die vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien gespielt werden. Seit Juli dieses Jahres bin ich Akademistin beim RSO Wien. Wenn ich dort mitspiele, erhalte ich immer wieder neue Impulse und Entdeckungen.

Ich empfehle mein Werk: "Sonate in g-Moll für Violine Solo". Dieses Stück ist inspiriert von den ersten beiden Solosonaten für Violine von Johann Sebastian Bach und Eugène Ysaÿe. Beide Komponisten haben Sonaten in g-Moll mit vier Sätzen geschrieben, wobei Ysaÿe sich an Bach orientierte. In meiner Sonate habe ich diese Gemeinsamkeiten und musikalischen Ideen aufgenommen und sie um moderne Spieltechniken erweitert. So ist diese Sonate entstanden, die die Tradition und den Wandel von der Barockzeit bis zur Gegenwart ausdrückt.

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