Manfred Deix

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Im Gespräch | 10 09 2015

Manfred Deix

"Ich bin längst kein Zumpferlzeichner mehr" - Günter Kaindlstorfer im Gespräch mit Manfred Deix, Karikaturist, Grafiker und Cartoonist

Es war ein weiter Weg, den Manfred Deix zurücklegte: vom sechsjährigen Nachwuchs-Pornografen, der "Nackertzeichnungen" zu zehn Groschen das Stück an seine Klassenkameraden verscherbelt hat, zum gnadenlosen Porträtisten der österreichischen Seele, deren Abgründe er mit nimmermüder Bosnigelhaftigkeit aufs Korn nahm.

Nach einem schweren gesundheitlichen Zusammenbruch im Herbst 2014 wurde Manfred Deix fast wieder der Alte: "Ich war früher ja begeisterter Sportraucher, mit einem täglichen Durchschnittskonsum von 100 Zigaretten", erinnerte sich der Brachialsatiriker, der mit seiner Frau Marietta und ein paar Dutzend Katzen einige Jahrzehnte in einem Haus in Klosterneuburg-Weidling lebte: "Inzwischen habe ich dem Rauchen entsagt." Deix lebte im zunehmenden Alter gesünder: Er gönnte sich nur noch eine E-Zigarette dann und wann.

Vom Zeichnen allerdings wollte Manfred Deix niemals Abschied nehmen, wie er sagte: "Ich bin ein Sucht- und Triebzeichner. Das Zeichnen ist für mich ein Überlebensmittel, wie für einen Sexualverbrecher der Sex."

Dabei war es dem im In- und Ausland geschätzten Humorkünstler wichtig, nicht ständig auf die sexuellen Konnotationen reduziert zu werden, die doch auch so etwas wie ein Markenzeichen seiner Zeichnungen geworden sind. Als "Zauberer des Zumpferls" sah sich der damals 66-Jährige nicht mehr: "Ich bin doch längst kein Zumpferlzeichner mehr", bekannte der Karikaturist: "In meinen Zeichnungen kommen fast keine Spatzis mehr vor, das hat auch damit zu tun, dass die Leute mit sexuellen Themen überfüttert sind." Ordinär sein um des Ordinärseins willen, das wollte Manfred Deix nie.

"Im Gespräch" mit Günter Kaindlstorfer erinnerte sich der Zeichner an das Wirtshaus seiner Eltern im niederösterreichischen Böheimkirchen - "Zur blauen Weintraube", dort betrieb der Künstler schon als Knabe eingehende Milieustudien. Manfred Deix gab aber auch Auskunft über seine unauslöschliche Liebe zu Katzen und zu kalifornischem Pop und über seine Aversion gegen Religionen aller Art.

Manfred Deix verstarb am 25. Juni 2016 in Weidling

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