APA/DPA/ARNO BURGI
Im Gespräch | 08 10 2009
Herta Müller
Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Herta Müller, Schriftstellerin
24. Oktober 2025, 11:05
Im Jänner 1945 wurden alle damals sogenannten "Volksdeutschen" aus Rumänien von der Roten Armee in sowjetische Arbeitslager deportiert. "Alle" hieß: Frauen und Männer im Alter zwischen 17 und 45. Sie wurden verantwortlich gemacht für die durch das Nazi-Regime begangenen Gräuel und Zerstörungen.
In einem atemberaubenden, höchst poetischen Roman hat die aus Rumänien stammende Schriftstellerin Herta Müller dieses fast unbekannte und über Jahrzehnte verdrängte Kapitel europäischer Geschichte in Worte gefasst.
In Gesprächen mit dem 2006 verstorbenen Schriftsteller Oskar Pastior und anderen Überlebenden der Arbeitslager hat sie den Stoff für ihr Buch "Atemschaukel" gesammelt. Ein Buch, das - wie die aus Wien stammende Literaturwissenschafterin Ruth Klüger, die selbst als jüdisches Kind nach Theresienstadt und Auschwitz verschleppt worden war, schreibt - "das noch einmal zum Nachdenken und Erstaunen zwingt über das von Menschen anderen Menschen zugefügte Elend, das in seiner Willkür niemandem etwas bringt und wofür es keine rechte Erklärung gibt. Nur Einsichten, wie es war, und die Trauer über das nicht Wiedergutzumachende."
Müller, die 1953 im rumänischen Banat zur Welt kam und die nach Jahren der Repression und Zensur ihrer Werke 1987 nach Deutschland auswandern konnte, gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen und lebt in Berlin.
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