PICTUREDESK.COM/AKG-IMAGES/BRUNI MEYA
Im Gespräch | 21 08 2008
Pavel Kohout
Renata Schmidtkunz spricht mit Pavel Kohout, Schriftsteller.
24. Oktober 2025, 16:25
In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 marschierten die Truppen von vier Warschauer Pakt-Staaten in die ehemalige CSSR ein. Das war das Ende einer Reformbewegung, die unter dem Namen "Prager Frühling" in die Geschichte einging.
Einer der führenden Köpfe war der Schriftsteller Pavel Kohout. Geboren 1928 in Prag, wurde er wie viele andere nach dem Ende des Nationalsozialismus überzeugter Kommunist. Von 1949 bis 1951 arbeitete er als Sekretär des tschechischen Kulturattachés in Moskau und erlebte das sowjetische System hautnah mit.
Als sich zu Beginn der 60er Jahre die wirtschaftliche und politische Situation der Tschechoslowakei zuspitzte, war Kohout einer jener Intellektuellen, die das kommunistische System von innen reformieren wollten. Auf dem Schriftstellerkongress vom Juni 1967 forderte er die Liberalisierung des Pressegesetzes und tritt damit in offenen Widerstand zum Regime.
Sein Engagement während des "Prager Frühlings" folgt seiner Überzeugung, auf die Fragen der modernen Gesellschaft eine zugleich demokratische wie auch sozialistische Antwort zu finden. Mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes endet dieser Versuch. Kohout wird aus der Partei ausgeschlossen und an seiner Arbeit behindert. 1977 verfasst er gemeinsam mit Vaclav Havel und anderen die "Charta 77". Das führt 1980 zu seiner Ausweisung nach Österreich.
Wie beurteilt er heute die Entwicklungen in der CSSR in den 50er und 60er Jahren, die am 21. August 1968 so abrupt beendet wurden? Wie steht er heute zu seiner kommunistischen Vergangenheit und wie hat sich seine Lebensgeschichte auf sein schriftstellerisches Werk niedergeschlagen?
