Eric Kandel

(c) Gian Paul Lozza

Im Gespräch | 03 07 2008

Eric Kandel

"Erinnerung: der Klebstoff, der unser ganzes Leben zusammenhält". Renata Schmidtkunz spricht mit Eric Kandel, Gedächtnisforscher

"Erinnerung ist der Klebstoff, der unser ganzes Leben zusammenhält. Ohne Erinnerung sind wir Zombies." Eric Kandel, der weltweit führende Spezialist auf dem Gebiet der Erinnerungs- und Gedächtnisforschung, ist optimistisch: Schon in wenigen Jahren werden Gedächtnisverlust und Erinnerungsstörungen nur mehr - eben eine Erinnerung sein. Erinnerungsstörungen im Alter z. B. gehen auf stoffwechselbedingte Störungen zurück, an deren medikamentösen Behebung der 1929 in Wien geborene Neurowissenschaftler arbeitet.

Kandel, der über sein Interesse an den Freud'schen Theorien zur Neurowissenschaft kam, musste 1939 mit seinen Eltern in die USA fliehen. Zunächst studierte er Literatur und Geschichte an der Harvard University, ehe er 1952 begann, an der New York University Psychiatrie zu studieren. Von dort führte ihn sein Weg über die Columbia University und das National Institutes of Health zur Erforschung der elektrophysiologischen Vorgänge bei Neuronen aus der Region des Hippocampus.

Kandels Ziel war es, die biologischen und molekularen Voraussetzungen für die Erinnerungsfähigkeit des Menschen zu erforschen. Er konnte zeigen, dass Neurotransmitter, Second Messenger, Proteinkinasen, Ionenkanäle und Transkriptionsfaktoren wie CREB sowohl bei Wirbeltieren als auch bei Wirbellosen an Lern- und Speicherungsvorgängen beteiligt sind.

Im Jahr 2000 wurde Eric Kandel für seine Forschungsarbeit der Nobelpreis für Medizin verliehen. Bis heute forscht und unterrichtet Kandel am Howard Hughes Medical Institute an der Columbia Universität in New York.

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