APA/HERBERT NEUBAUER
Im Gespräch | 14 02 2008
Heide Schmidt
"Politik ist ein ständiges Abwägen zwischen unumgehbaren Zwängen und Vernunft". Renata Schmidtkunz spricht mit der Juristin und ehemaligen Politikerin Heide Schmidt
24. Oktober 2025, 12:45
"Mein Leben als aktive Politikerin war ein ständiger Versuch, Vernunft walten zu lassen. Und ich würde es wieder so leben", so die langjährige FPÖ Politikerin und ehemalige Parteivorsitzende des Liberalen Forums Heide Schmidt.
Nach Jahren als enge Vertraute des Buhmanns der österreichischen Innenpolitik Jörg Haider überraschte sie im Februar 1993 die österreichische Öffentlichkeit, indem sie der FPÖ unter Haider den Rücken kehrte und sich mit einer Gruppe liberal gesinnter Parteimitglieder unter dem Namen "Liberales Forum" von der FPÖ abspaltete.
Schmidt, die 1992 für das Amt der Bundespräsidentin kandidierte, konnte sich in der Folge als "Stimme der Vernunft" in der österreichischen politischen Landschaft positionieren. 1999 endete mit dem Ausscheiden des LIF aus dem Parlament ihre aktive politische Laufbahn. Heute ist sie Vorsitzende des auf ihre Initiative gegründeten "Instituts für eine offene Gesellschaft", einer parteiunabhängigen Privatstiftung mit Trägern aus der Wirtschaft und allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Dort will Schmidt den demokratischen Diskurs pflegen und eine Plattform für all jene sein, die an einer intellektuellen Auseinandersetzung über Gesellschaft und Politik interessiert sind.
Welchen Stellenwert hat vernunftgeleitetes Denken und Handeln in der aktuellen österreichischen Politik und wie viel öffentlichen Diskurs braucht eine Gesellschaft, um sich wirklich demokratisch nennen zu dürfen? Und was sind die Ursachen einer zunehmenden Politikverdrossenheit der Bürgerinnen und Bürger?
