Albert Speer junior

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Im Gespräch | 06 10 2005

Albert Speer junior

Michael Kerbler spricht mit Albert Speer, Architekt und Stadtplaner.

Selten war der Name des Vaters für einen talentierten Mann eine größere Hypothek als für Albert Speer junior, dessen Vater Hitlers Rüstungschef war und als Architekt die megalomanen Architekturfantasien des "Führers" bediente.

Speer junior, 1934 geboren, hat seinen Vater nur selten gesehen: Bis Kriegsende war sein Vater in Berlin, dann zwanzig Jahre lang in der Kriegsverbrecherfestung Spandau in Berlin inhaftiert. Um seinen Weg machen zu können, nahm Albert Speer junior, der wie sein Urgroßvater, sein Großvater und Vater Architektur studierte, an einigen Wettbewerben und Ausschreibungen anonym teil.

Im Jahr 1964 gewann er den zweiten Preis eines internationalen Wettbewerbs in Ludwigshafen und gründete sein erstes eigenes Büro. Zwanzig Jahre später eröffnen Albert Speer & Partner ein neues Office in Frankfurt, das heute zu den größten Deutschlands zählt und an Aufträgen aus aller Welt arbeitet. Albert Speer junior strebte von Anfang an eine Karriere als Stadtplaner an, eine Passion, die ihn auch heute noch beschäftigt. Speer projektierte für Libyen und Algerien, plant in Shanghai die "German City", entwarf für Saudi-Arabien eine Diplomatenstadt und baut für China. Und auch für Deutschland.

1977 begann Speer an der Universität Kaiserslautern als Professor für Stadtplanung zu lehren, wo er den Studiengang Raum- und Umweltplanung mit aufgebaute und wesentlich geprägt hat.
Während in Asien neue Metropolen für Millionen Einwohner projektiert wurden und Europas prominente Architekten und Stadtplaner mit dabei waren, vergreisten die Länder des alten Kontinents. Hie Wolkenkratzer - dort Abrissbirne.

Im Gespräch mit Albert Speer junior geht es um die Vergreisung der Städte, die dadurch notwendige Anpassung der Architektur an die Alterung der Gesellschaft, um Speers Engagement in Asien und der arabischen Welt, seine Erinnerung an Adolf Hitler und um den Schatten des Vaters, den er erfolgreich hinter sich lassen konnte.

Albert Speer junior verstarb 2017 in Frankfurt am Main.

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