Radiokolleg - Das Lexikon
Bibliotheken des Wissens (3). Gestaltung: Martin Adel
1. August 2007, 09:30
Lexika im Sinne von Wörterbüchern gehen schon auf die Antike zurück, aber der "Versuch einer Verknüpfung der Kenntnisse" - so übersetzte Diderot den griechischen Begriff Enzyklopädie - nahm erst im ausgehenden 17. Jahrhundert Gestalt an.
Die Idee, Nachschlagewerke als verdichtete und miteinander vernetzte Summe zeitgenössischen Wissens zusammenzustellen, gehorchte aber historisch sehr unterschiedlichen Konzepten. Angefangen von einem frühen Universalismus im Zeichen der großen Handelskompanien über die emanzipierten bürgerlichen Wissensgesellschaften bis hin zu bildungsbürgerlicher Wissensrepräsentation spiegeln die enzyklopädischen Lexika die Leitlinien der Geistes- und Wissenskultur wider.
So ist es auch kein Zufall, dass sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein Wechsel von kulturwissenschaftlicher zu naturwissenschaftlicher Weltsicht abzeichnet. Ob nun als Aushängeschild quasi imperialer Wissensmacht, ob in Goldschnitt und Leder oder als pragmatisches Nachschlagewerk: Angesichts der im Internet verfügbaren Daten scheinen diese Nachschlagewerke ausgedient zu haben. Aber stimmt das?