Radiokolleg - Leben auf Pump
Ursachen und Folgen des Schuldenmachens (2). Gestaltung: Elisabeth Ohnemus
1. April 2008, 09:05
Immer mehr Menschen in Österreich sind überschuldet. Wie die Daten der österreichischen Schuldnerberatungen zeigen, spielen dabei geringe Einkommen und prekäre Arbeitssituationen ebenso eine Rolle, wie die hohe Bereitschaft von Banken, Kredite auch an Menschen aus unteren Einkommensschichten zu vergeben. Hinzu kommt massive Werbung des Handels für diverse Kreditmodelle beim Warenkauf, ein großer "Konsumhunger" in Teilen der Bevölkerung und verbreitet Unwissenheit, was Geld- und Finanzgeschäfte betrifft.
Die Forderungen von Fachleuten angesichts dieser Verhältnisse gehen in mehrere Richtungen: Eine gerechte Lohn- und Einkommenspolitik zählt ebenso dazu, wie die Sicherung des Zugangs zu Finanzdienstleistungen, der Ausbau von Maßnahmen für eine breite "finanzielle Allgemeinbildung" oder gesetzliche Regelungen, die das Risiko bei Bankgeschäften begrenzen sollen.
Einschlägige Projekte gibt es bereits in vielen europäischen Ländern, darunter auch in Österreich, das sich derzeit über den Dachverband der Schuldnerberatungen maßgeblich für den Aufbau einer entsprechenden Lobby in Brüssel engagiert.
Service
Buch-Tipps
Alexander Maly, Tatort Banken. Österreich, Schuldenfalle Europas - eine Tatsachenverdichtung, MAP MAC, Wien, 2002
Thomas Berghuber, Ausweg gesucht! Schulden und Privatkonkurs, Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz, Wien 2007
Nikolaus Dimmel, Land der Schuldenberge. Zur politischen Ökonomie und Soziologie des Lebens auf Pump, in: Ulrike Aichhorn ((Hrsg.), Geld- und Keditwesen im Spiegel der Wissenschaft, in-press, Wien 2005
G. Bauer, Der private Konsum und die Verschuldung, Univ.-Dipl.-Arb., Linz 1999
M. Althammer, Überschuldungsursachen und Überschuldungskarrieren privater Haushalte. Eine rechtssoziologische Untersuchung über die Entstehung von Überschuldungssituationen privater Haushalte und deren Verhinderung, Univ.-Diss., Salzburg 1997
R. Müller, Ursachen und Auslöser von Überschuldung sowie Möglichkeiten und Wege der Prävention, Uni.-Dipl.-Arb., Linz 2004
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Social banking, ASB-Informationen 51, Linz, August 2005
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Arm, überschuldet und ausgegrenzt, ASB-Informationen 53, Linz, Dezember 2005
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Finanzielle Allgemeinbildung, ASB-Informationen 52, Linz, September 2005
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Reform des Privatkonkurses, ASB-Informationen 58, Linz, Oktober 2007
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Finanzielle Ausgrenzung vermeiden, ASB-Informationen 55, Linz, September 2006
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Schuldenreport 2007, Linz, 2007
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Finanzielle Eingliederung - Lobbying innerhalb der Europäischen Union. Eine Informationsbroschüre für AkteurInnen der Zivilgesellschaft und andere Interessensgruppen, Linz, 2007
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Finanzielle Allgemeinbildung. Prinzipien und Empfehlungen. Eine Informationsbroschüre für AkteurInnen der Zivilgesellschaft und andere Interessensgruppen, Linz, 2007
ASB Schuldnerberatungen GmbH (Hrsg.), Finanzdienstleistungen für Menschen mit niedrigem Einkommen. Empfehlungen, Linz 2007
Christian Beer, Martin Schürz, Charakteristika der Verschuldung der privaten Haushalte in Österreich. Ist die Verschuldung ein Risiko für die Finanzmarktstabilität?, in: Geldpolitik und Wirtschaft Q2/07, Österreichische Nationalbank, 62-83
Christian Beer, Peter Mooslechner, Martin Schürz, K. Wagner, Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Österreich. Eine Analyse auf Basis von Mikrodaten, in: Geldpolitik und Wirtschaft Q2/06, Österreichische Nationalbank, 101-119
DVD the cash on tour, ASB Schuldnerberatungen GmbH, Linz 2008
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