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Von der Kunst des Reisens. Reisemagazin. Die kleinste Minderheit Europas. Ein Lokalaugenschein bei den Karäern im litauischen Trakai - anlässlich des Ö1 Schwerpunktes "Litauen"; Der eiserne Wolf im barocken Labyrinth. Erwachendes Vilnius - anlässlich des Ö1 Schwerpunktes "Litauen"; Mussoorie am Fuße des Himalaya. Zuflucht für Briten und den Dalai Lama. Zum 50. Jahrestag der Flucht des Dalai Lama

1. Die kleinste Minderheit Europas - Lokalaugenschein bei den Karäern im litauischen Trakai, akustisch dokumentiert von Nikolaus Scholz
Die Karäer sind eine der kleinsten Minderheiten Europas und leben heute im litauischen Trakai, rund 30 Kilometer südwestlich der litauischen Hauptstadt Vilnius entfernt. Sie sind ein Turkvolk jüdischen Glaubens, das mit den Tartaren von der Halbinsel Krim vor rund 500 Jahren ins heutige Litauen kam, um neu eroberte Gebiete zu besiedeln. Noch immer bewahren die Karäer ihre Sprache, das Karäische, und ihre Traditionen, obwohl ihre Zahl auf rund 65 geschrumpft ist. Sie treffen einander regelmäßig in der Kenese, dem Gotteshaus der Karäer, oder im Restaurant "Kibinine", dessen Name für eine landestypische Delikatesse der Karäer steht: Kibinai, scharfe Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch und Zwiebeln.

2. "Der eiserne Wolf im barocken Labyrinth. Erwachendes Vilnius". Ein aktuelles Buch zum Litauen-Schwerpunkt von Cornelius Hell, vorgestellt von Ursula Burkert

3. Mussoorie am Fuße des Himalaya. Zuflucht für Briten und den Dalai Lama. Zum 50. Jahrestag der Flucht des Dalai Lama. Von Brigitte Voykowitsch
Am Rande von Mussoorie liegt das Happy Valley, ein ruhiges Tal inmitten dicht bewaldeter Hänge am Fuße des Himalayas. Hier befinden sich ein tibetischer Tempel sowie zahlreiche tibetische Schulen. Den Anstoß zu deren Errichtung gab der Dalai Lama, das geistige und weltliche Oberhaupt der Tibeter. Denn der Dalai Lama lebte selbst ein Jahr lang hier. Das Happy Valley war sein erster sicherer Aufenthaltsort, nachdem er vor genau 50 Jahren - im März 1959 - vor den Chinesen aus Tibet hatte flüchten müssen. Diese erste Heimat im Exil bot ihm der damalige indische Premierminister Jawaharlal Nehru an. Nehru kannte Mussoorie von eigenen Reisen, die er zu seiner Zeit schon hierher unternehmen durfte.

Zunächst war Mussoorie ja eine Hill Station, ein Urlaubsort in den Bergen, wo die britischen Kolonialherren und Missionare vor der indischen Sommerhitze Zuflucht suchten. Nur Briten und ausgesuchtem indischen Personal sowie bestimmten indischen Geschäftsleuten war lange der Aufenthalt in Mussoorie vorbehalten. Später siedelten sich hier Internate für die Zöglinge der britischen und indischen Elite an. Heute ist der Ort zu einem beliebten Urlaubsziel für Nordinder geworden. Hier kann man lange Wanderungen unternehmen - oder einfach nur den Blick auf die schneebedeckten 7.000er des Himalayas genießen. Briten leben kaum noch hier. Mussoorie treu geblieben ist Ruskin Bond, der aus einer gemischten Ehe geborene Schriftsteller, der seit Jahrzehnten das Leben in und um Mussoorie dokumentiert.

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Buchtipps
Cornelius Hell (Herausgeber): "Die Rampe 2/09", Anthologie litauischer Lyrik, Stifterhaus Linz, ISBN: 978-3-85499-586-9

Cornelius Hell: "Der eiserne Wolf im barocken Labyrinth. Erwachendes Vilnius", Picus Lesereisen, Picus Verlag 2009, ISBN: 978-3-85452-951-4

Tenzin Gyatso (Dalai Lama), Claudine Vernier-Palliez und Matthieu Ricard: "Dalai Lama: Mein Leben in Bildern", Verlag Christian Brandstädter, ISBN: 978-3850332996

Dalai Lama: "Das Buch der Freiheit", Die Autobiografie des Friedensnobelpreisträgers
Lübbe 1992, ISBN: 978-3785705575

Maria Blumencron: "Flucht über den Himalaya: Tibets Kinder auf dem Weg ins Exil",
Piper 2008, ISBN: 978-3492244213

Ruskin Bond/ Ganesh Saili, "Mussoorie and Landour: Days of Wine and Roses ", Roli Books, 2000, ISBN: 81-7436-033-6

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