Dimensionen - Die Welt der Wissenschaft
Im Bunker der drei Milliarden Namen. Wie die Mormonen in Salt Lake City Ahnenforschung betreiben. Gestaltung: Michael Marek
3. Februar 2010, 19:06
In den Bergen von Salt Lake City haben die Mormonen ein weltweit einzigartiges Archiv zur Ahnenforschung geschaffen. 1894 gründete die Kirche der Mormonen in Salt Lake City (USA) ein Genealogie-Archiv. Heute ist diese Datensammlung der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" die größte ihrer Art. Und das weltweit.
Mehrere Milliarden Daten von Menschen jeder Religion, jeder Nationalität und jeden Geschlechts sind in einem unterirdischen Bunker gelagert. Sechs Jahre dauerten die aufwendigen Bauarbeiten für diese atombombensichere Lagerungsstätte. Finanziert wurde das Prestigeprojekt von den Mitgliedern der Mormonen, die zehn Prozent ihres Gehalts an die Kirche abgeben. Das Archiv steht jedem offen.
Was nur wenige wissen: Sowohl die Kirchen als auch über 100 Länder (darunter Österreich) gestatten den Mormonen, Kirchenbücher und amtliche Dokumente zu kopieren und in Salt Lake City zu deponieren.
Dabei wecken die Mormonen und ihre geheimbündlerische Organisation bei vielen noch immer Misstrauen. Die geweihten Mormonentempel bleiben Nicht-Mormonen verschlossen. Polygamie, Rassismus, Sexismus und ihr hartnäckiges Werben um neue Mitglieder wird der Mormonen-Kirche vorgeworfen. Ihre Ahnenforschung und Missionarstätigkeit gilt Kritikern als suspekt.
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