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Zum Thema: Der rosarote Weg - die Kreisky-Jahre. Präsentation: Peter Lachnit

Zum Thema: Der rosarote Weg - die Kreisky-Jahre
Dreizehn Jahre lang war Bruno Kreisky österreichischer Bundeskanzler: von 1970 bis 1983. Vor genau 40 Jahren, bei den Nationalratswahlen am 1. März 1970, gewann die SPÖ gegen die bisher regierende ÖVP, die Kanzler Josef Klaus im Wahlkampf als "echten Österreicher" plakatiert hatte. Bei den Wahlen 1975 und 1979 reichte der Slogan "Kreisky - wer sonst?", um die Mehrheit auszubauen.

Die Kreisky-Jahre waren Jahre des Umbruchs und der Reformen. Die Nachkriegszeit war endgültig zu Ende, das Land modernisierte sich und wurde zu einer wohlhabenden Gesellschaft. Das war nicht unbedingt des "Sonnenkönigs" Verdienst allein, aber seine lange Regierungszeit fiel mit dieser Periode zusammen, sodass sich in der Erinnerung manches verklärt. Die Arbeitszeit wurde verkürzt, der Urlaub verlängert; Karenzgeld, Mutter-Kind-Pass, Geburtenbeihilfe, Gratisschulbücher und Fristenlösung eingeführt. Die Universitäten, das Straf- und Familienrecht wurden reformiert. "Die Gesellschaft wurde ein Stück liberaler", urteilt der Historiker Ernst Hanisch.

Als erster österreichischer Politiker begriff Kreisky, wie man sich in den elektronischen Medien richtig präsentiert. Seine Art, sich auf Journalistenfragen eine Nachdenkpause zu schaffen - "Ich bin der Meinung ..." - wurde legendär, seine Journalistenrüffel sprichwörtlich: "Lernen Sie Geschichte!". Für kurze Zeit spielte das Land auf der internationalen Bühne eine gewisse Rolle. Das widerspiegelte sich auch in Witzen: "Sitzen der Breschnew, der Carter, der Papst und der Kreisky im Flugzeug ..."

Service

Buchtipps:
Bruno Kreisky (Autor), (Oliver Rathkolb, Hrsg.), "Erinnerungen. Das Vermächtnis des Jahrhundertpolitikers", Styria Verlag

Ulrike Felber, "Auch schon eine Vergangenheit. Gefängnistagebuch und Korrespondenzen von Bruno Kreisky", Mandelbaum Verlag

Robert Kriechbaumer, "Die Ära Kreisky - Österreich 1970-1983", Böhlau Verlag

Wolfgang Maderthaner, Siegfried Mattl, Lutz Musner, Otto Penz, "Die Ära Kreisky und die Folgen", Löcker Verlag

Stiftung Bruno Kreisky (Hrsg.) "Bruno Kreisky - Seine Zeit und mehr /Era and Aftermath", Studien Verlag

Margaretha Kopeinig, Wolfgang Petritsch, "Das Kreisky-Prinzip. Im Mittelpunkt der Mensch", Czernin Verlag

Elisabeth Röhrlich, "Kreiskys Außenpolitik . Zwischen österreichischer Identität und internationalem Programm", V&R unipress

Beppo Mauhart, "Ein Stück des Weges gemeinsam. Die Ära Kreisky /Androsch in Texten und Bildern", Echomedia Verlag

Ernst Hanisch, "Der lange Schatten des Staates", Ueberreuter Verlag

Veranstaltungen:
Die Ausstellung im Literaturhaus Wien zum kulturellen Klima der 1970er Jahre läuft noch bis 16. April. Das Begleitbuch zur Ausstellung ist im Verlag Zirkular erschienen.
Eine Podiumsdiskussion über das kulturelle Klima der 70er Jahre findet im Literaturhaus Wien am Dienstag, dem 9. März 2010, um 19 Uhr statt, Teilnehmer sind u.a. der frühere steirische Kulturlandesrat Kurt Jungwirth und der Autor Wilhelm Pevny.

Montag, 1. März 2010, 18.25 Uhr, Ö1: Journal-Panorama
"40 Jahre Ära Kreisky: Die denkwürdige Wahl am 1.März 1970". Gestaltung: Astrid Plank

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