Im Gespräch

"Afrika wird heute noch immer vom Rest der Welt ausgebeutet". Michael Kerbler spricht mit Henning Mankell, Schriftsteller

"Ich stehe", hat Henning Mankell einmal gesagt, "ich stehe mit einem Fuß im Sand und mit dem anderen Fuß im Schnee." Schon als Kind träumte Mankell davon, den afrikanischen Kontinent zu bereisen. Im Jahr 1972 erfüllte er sich erstmals diesen Wunsch und fühlte sich in Afrika sofort zu Hause. Der Schriftsteller lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Mosambik, genauer in der Hauptstadt Maputo. Seine Wurzeln aber befinden sich in Schweden. Er ist mit der Theaterregisseurin Eva Bergman, einer Tochter des Meisterregisseurs Ingmar Bergman, verheiratet.

Sein Leben in Mosambik lieferte Mankell den Stoff für verschiedene Romane, die in Afrika angesiedelt sind. Von afrikanischen Straßenkindern handelt der Roman "Der Chronist der Winde". In "Die rote Antilope" schildert Mankell die Geschichte eines Buschmannjungen, der von einem Forscher nach Schweden verschleppt wird. Und während er in dem Roman "Kennedys Hirn" den Umgang mit afrikanischen Aidskranken anprangert, erzählt er in "Die flüsternden Seelen" von der magischen Seite des Schwarzen Kontinents.

Der Erfolgsroman von Henning Mankell "Der Chinese" spannt seinen Bogen von Schweden über die USA und China bis nach Afrika. Was als Kriminalroman beginnt, wandelt sich im Verlauf der Handlung in eine spannende, hochpolitische Darstellung globaler Interessensverflechtungen, in deren Zentrum nicht bloß ein Chinese steht, sondern geheime Pläne der Volksrepublik China, weite Landstriche afrikanischer Länder als künftigen Siedlungsraum anzustreben.

Die großen Probleme Afrikas, der Wettlauf der großen Wirtschaftsmächte um die Rohstoffressourcen dieses Kontinents und die Spätfolgen der kolonialen Vergangenheit, die auf Europa lasten, sind die Themen dieses Gesprächs mit Henning Mankell, das Michael Kerbler im Mai 2008 im Burgtheater geführt hat, und das Ö1 im Rahmen seines Afrika-Schwerpunkts erneut sendet.

Service

Buch-Tipps
Henning Mankel, "Der Chinese", Roman, übersetzt aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt, Szolnay Verlag, Wien (ISBN: 978-3-552-05436-3)

Henning Mankell, "Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt", Szolnay Verlag, Wien (ISBN 3552052976)

Henning Mankell, "Die flüsternden Seelen", Szolnay Verlag, Wien (ISBN 3552053352)

Henning Mankell, "Das Auge des Leoparden", dtv - Deutscher Taschenbuch Verlag, München (ISBN 3423134240)

Henning Mankell, "Der Chronist der Winde", dtv - Deutscher Taschenbuch Verlag, München (ISBN 3423129646)

Chen Guidi und Wu Chuntao, "Zur Lage der chinesischen Bauern - eine Reportage", Dokumentation in Reportageform, Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main (ISBN 386150765X)

Hörbuch nach dem Roman von Henning Mankell, "Der Chinese", gelesen von Axel Milberg, Hörverlag, München (ISBN 978-3-86717-254-7)

Zum Wiederlesen:
Hans Christoph Buch, "Kain und Abel in Afrika", Verlag Volk & Welt, Berlin (ISBN 3353011706)

Klaus Brinkbäumer, "Der Traum vom Leben. Eine afrikanische Odyssee", S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main (ISBN 3100051033)

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