Ö1 extra

Jazzkrimi und Jazzhistorie - in Erinnerung an Ernest Bornemann. Gestaltung: Irene Suchy

"Jazz war eine der frühesten und echten Neigungen", meinte Ernest Borneman gegen Ende seines Lebens. "Vieles Spätere kam durch den Druck der Verhältnisse und die einmalige Chance zustande." Das Spätere ist bekannter: wegweisend-grundlegende Publikationen über das Patriarchat, über Psychoanalyse des Geldes und das Geschlechtsleben des Kindes.

Bornemann, 1915 in Berlin geboren, von Sydney Bechet für den Jazz gewonnen, erlebte den Jazz der zwanziger Jahre in Berlin, sang unter Brecht, übersetzte mit ihm die Dreigroschenoper ins Englische, war Jazz-Kritiker und Plattensammler.

Irene Suchy bringt Einiges aus seinen Jazz-Erkenntnissen und Passagen aus seinem 1948 erschienenen Krimi "Tremolo - Am Apparat des Jenseits": Ein jazzbegeisterter Klarinettenfabrikant ist auf der Suche nach der idealen Klarinettenstimmung und auf der Suche nach seinem Instrument. Hitchcock wollte den Roman verfilmen, Yul Brynner machte ein Fernsehspiel daraus.

Der Junge hat einen Sinn für Tempi, sagte Erich von Hornbostel. Der Rhythmus-Bewusste drehte Jazz-Filme, veranstaltete Konzerte mit Mezz Mezzrow und Oscar Peterson, war Mitherausgeber des amerikanischen Jazz-Magazins The Record Changer, schrieb für Down Beat, Melody Maker, Metronome, Variety und Présence Africaine, veröffentlichte ein Buch wie A Critic Looks At Jazz und schrieb 1954 eine von der BBC aufgeführte Jazz-Oper.

Zum 15. Todestag von Ernest Bornemann, der seinem Leben zu Pfingsten 1995 ein Ende setzte.

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