Salzburger Nachtstudio
Von Achilles bis Zidane. Zur Genealogie des Zorns.
Gestaltung: Elisabeth Nöstlinger
4. August 2010, 21:00
Der Zorn ist zurück. Lange Zeit tabuisiert, entlädt sich dieses Gefühl nun wieder öffentlich. In arabischen Ländern ebenso wie in westlichen Kulturen.
"Das Wort scheint archaisch, erweckt Assoziationen wie den "Zorn Gottes" und erinnert an den unbeherrschten Affektausbruch mythologischer Heroen. Daher wurde es gern durch Ausdrücke wie "Aggression" oder "Empörung" ersetzt.
Nun erscheint der Begriff wieder in der öffentlichen Diskussion. "Verweist seine Renaissance auf einen veränderten Umgang mit dem Gefühl selbst?", fragen sich die Veranstalter einer Tagung zu diesem Thema im Einstein-Forum in Potsdam. Es wird dabei auch die Frage beleuchtet, wie sich Ärger, Wut, Zorn, Aggression und Empörung zueinander verhalten und wie diese Emotionen entstehen.
Wie gehen wir außerdem mit ihnen um? "Wird hier salonfähig, was man lange Zeit als den Ausdruck schlechter Erziehung oder als zu therapierende Verhaltensstörung betrachtet hat? Geht es um die Neuinterpretation kultureller Verhaltensmuster oder politischer Expressionen? Und wie steht es um die moralischen Konnotationen des Zorns?"
Service
Theodor Itten, "Jähzorn. Psychotherapeutische Antworten auf ein unberechenbares Gefühl", Springer-Verlag, Wien 2006
Peter Sloterdijk, "Zorn und Zeit. Politisch-psychologischer Versuch", Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
Heiko Christians, "Amok. Geschichte einer Ausbreitung", Aisthesis Verlag, Bielefeld 2008
Doris Lessing, "Alfred und Emily", Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2008