Nachtbilder - Poesie und Musik
Nachtbilder - Sommerreprisen. "Und wenn ich nun noch länger schwieg". Oswald von Wolkensteins Lieder über Liebe, Gelage und Politik, neu angeeignet von Gerhard Ruiss (Folio Verlag). Gestaltung: Nikolaus Scholz. Redaktion: Edith-Ulla Gasser
7. August 2010, 00:08
Oswald von Wolkenstein, neben Walther von der Vogelweide der bedeutendste deutschsprachige Lyriker des Mittelalters, verblüfft durch äußerste Modernität. Konsequent erweitern seine Lieder die höfische Dichtung um das subjektive Erleben. Er besingt die Liebe und das Abenteurertum und nimmt seine Zuhörer mit auf diplomatische Missionen quer durch Europa: vom Südtiroler Seis am Schlern bis nach Portugal, Spanien, Ungarn, England, Frankreich, nach Konstanz und über Venedig ins Gelobte Land. In Spott- und Trinkliedern erfasst er das gesellschaftliche Leben seiner Zeit.
Das Dichten in einer Zeit sozialer Umbrüche und Unruhe interessierte den Lyriker Gerhard Ruiss. In der Nachdichtung der Lieder Wolkensteins näherte er sich zeitlosen Themen: Liebe, Gesellschaft, Politik, Endzeit, Neubeginn. (Mit Originaltexten im Anhang.)
Der Autor erhielt für dieses Buch die Buchprämie des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur für eine der interessantesten belletristischen Neuerscheinungen 2007.
Gerhard Ruiss, geboren 1951, lebt in Wien. Er ist Autor, Musiker und Geschäftsführer der IG Autor/innen. Publikationen u. a.: Sänger im Bad, Gedichte (2001), dichter schreiben keine romane, Gedichte (2004), und Kanzlergedichte (2006).
Oswald von Wolkenstein, um 1377 in Schöneck (Tirol) geboren, 1445 in Meran gestorben. Minnesänger, Staatsmann und Dichter. Verfasser von zirka 130 Liedern. Er verließ mit zehn Jahren die Heimat und bereiste ganz Europa und den Orient.