Patina - Kostbares aus dem Archiv

Die Hofschauspielerin Albach-Retty. Zu ihrem 30. Todestage (1. Teil von 2). Gestaltung: Roland Knie

Sie war wirklich noch eine Hofschauspielerin, anno 1905, mit 31 Jahren, feierlich dazu ernannt - als der erste der Jahrhundertkriege noch weit entfernt war und der Bestand der Herrscherdynastie und eben jenes Hofes, dem sie sich nun ehrenhalber nahe fühlen durfte, ewig schien. Als sie auf dieser Bühne ihren Abschied nahm, mit immerhin 84 Jahren, war die habsburgische Ewigkeit längst dahin, ausgelöscht durch die Katastrophen-Premiere des Totalen Krieges, und auch dessen Reprise war überstanden - zwar weiß Gott nicht glücklich, aber doch.

An der nach wie vor "Burg" geheißenen Bühne war zwar nicht mehr alles, aber doch noch vieles beim Alten damals, 1958, als nicht einmal noch Haeusserman Direktor war, sondern noch der streitbare Adolf Rott, der sich drei Jahre zuvor der patriotisch-verblasenen Wiedereröffnung zu widersetzen versucht hatte.

Und die K. K. Hofschauspielerin Rosa Albach-Retty erlebte noch dreieinhalb Direktions-Ären an ihrer "Burg", ehe sie 1980, in ihrem 106. Lebensjahr, als Doyenne der Altersresidenz für Schauspieler in Baden bei Wien sanft entschlief. Sie hat ihren Sohn, den Schauspieler Wolf Albach-Retty, überlebt - und auch ihre Enkelin, die tragische Filmikone Romy Schneider.

Sie war schon mindestens eine Generation vor ihrem Tod unglaublicher Weise immer noch da. Mit Hundert veröffentlichte sie ihre Erinnerungen. Und dass sie auch vor dreißig Jahren gar nicht wirklich gestorben sei - zu dieser Legende versucht "Patina" mit zwei Sendungen beizutragen ...

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