Radiokolleg - Wenn "man" ein Kind bekommt ...
Diskurse zur geschlechtergerechten Sprache (2). Gestaltung: Ute Maurnböck
12. Oktober 2010, 09:30
"Ich gehe zum Arzt." Dass sich hinter dem Arzt immer häufiger eine Ärztin verbirgt, verändert den korrekten Sprachgebrauch aber nicht unbedingt.
Sprachwissenschafter/innen und Feminist/innen fordern seit Jahrzehnten, Frauen sprachlich nicht länger zu benachteiligen und die Sprache geschlechtergerecht zu gestalten. "Umständlich, nicht praktikabel im Alltag, Vergewaltigung der Sprache", lautet die Kritik - von Männern und häufig auch Frauen - daran, die meinen: inzwischen hat sich das Thema selbst überholt, weil Frauen ja sowieso mit gemeint sind.
"Was", regen die anderen an, "wenn nun die Männer einfach mit gemeint würden?" Wären Männer damit einverstanden, hinter den "Ärztinnen" zu verschwinden? Ute Maurnböck bringt Theorien, praktische Ansätze und Lösungsvorschläge zur aktuellen Debatte.
Service
Buchtipps:
Gert Brantenberg: Egalias Töchter, 1977.
Maria Buchmayr (Hrsg.in): Geschlecht lernen. Gendersensible Didaktik und Pädagogik. Studienverlag 2008.
Marlis Hellinger/Hadumod Bußmann: Gender across languages (3 Bände). The linguistic representation of women and men. Verlag John Benjamins B.V., Amsterdam 2001-2003.
Luise F. Pusch: Das Deutsche als Männersprache. Edition Suhrkamp, 1984.
Luise F. Pusch: Die Frau ist nicht der Rede wert. Aufsätze, Reden und Glossen. 1998 (Dezember). Frankfurt/M., Suhrkamp TB
Luise F. Pusch: Alle Menschen werden Schwestern: Feministische Sprachkritik. 1990. Frankfurt/M., Edition Suhrkamp 1565.
Luise F. Pusch: Ladies first: Ein Gesprach über Feminismus, Sprache und Sexualität. Reihe "Wortmeldung" Band 2. Bamberg. Palette. 1993.
Senta Trömel- Plötz (Hrsg.in): Gewalt durch Sprache. Die Vergewaltigung von Frauen in Gesprächen. Wien Milena Verlag, Neuauflage 2004.
Kontakt:
Dr.in Silvia Kronberger vom Gender-Competence-Zentrum in Salzburg
Gender-Competence-Zentrum
E-Mail Dr.in Silvia Kronberger
Links:
Geschlechtergerechtes Formulieren
Gender + Bildung