Gedanken für den Tag

"Zum morgigen Reformationsfest" von Ines Knoll

Ines Knoll ist evangelische Pfarrerin.

Das Wort, es sagt mich neu wie nie. Wo ich mich nicht finde, findet es mich. Es findet mich auch, wo ich mich glaube - selbstverankert in meiner Idee vom Leben: Ich habe 345 Freunde in Facebook. Was sagt das über mein Leben? Das Wort aus Gott - so steht es in seinem Buch - sieht mich.

Es fragt mich ins Gesicht, in meine Gesichte und die Geschichte der Welt: Wem gehöre ich? Es überstrahlt mich und mein Bild von Soll und Haben, sagt sich in alle Bezirke meiner Existenz. Es weiß mich lebendig und heilig. Denn "was in Gottes Wort gefasst ist, das muss heilig sein", sagt Martin Luther, dessen Idee von Kirche und Mensch und Welt und Leben Protestantinnen und Protestanten morgen wieder feiern zum Festtag der Reformation.

Was mir aus den Fugen gerät und über die Ränder tritt, und sei ich auch schuld daran - was mir zerfällt - in Höhenflügen, wer hält es für möglich? - Es zerfällt aber hier! - Was mir zu Ende geht - worin ich versage, mir unverstanden bin und bleibe, wo mir der Sinn verweht und das Gefüge, da ist immer noch Gott, der sich sagt in seinem Wort und mich neu wie nie. Ihm gehöre ich zu und in ihm mir selbst mit allen Brüchen, Fragen, Sinnlosigkeiten und Zweifeln. Das macht mir Mut. Lebensmut für alles und jedes. Ich lasse mir das wirklich gerne sagen: "Was in Gottes Wort gefasst ist, das muss heilig sein".

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