Dimensionen - Magazin
1. Welche Farbe hat Musik? Synästhesie-Gen entdeckt.
2. Die ISS als Testfall für einen Flug zum Roten Planeten
3. Das Erziehungsbild
4. Die Archive von morgen - digitalisiert, vernetzt, demokratisiert?
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl
26. November 2010, 19:06
Ungefähr vier Prozent aller Menschen sind laut neuesten Studien Synästheten. Bei ihnen werden getrennte Bereiche der Wahrnehmung im Gehirn gekoppelt. Sie können zum Beispiel Musik nicht nur hören, sondern gleichzeitig auch in Farben sehen. Der französische Komponist Olivier Messiaen oder der russische Pianist Alexander Skrjabin waren Synästheten. Aufgrund des gehäuften Auftretens von Synästhesie innerhalb von Familien geht man davon aus, dass Gene einen Einfluss auf die Ausbildung dieses Phänomens haben. Die eindeutigen Beweise dafür aber fehlten bisher. Jetzt hat ein europäisch-amerikanisches Forscherteam durch Zufall das erste Synästhesie -Gen entdeckt. Mit dabei war der Wiener Molekularbiologe Josef Penninger vom IMBA, dem Institut für Molekulare Biotechnologie der Akademie der Wissenschaften. Die Arbeiten wurden vor kurzem im Fachjournal CELL veröffentlicht. Mit Josef Penninger, Direktor des IMBA, Wien. Autorin: Maria Mayer.
Seit zehn Jahren umkreist die Internationale Raumstation nunmehr die Erde. Sie soll noch mindestens weitere zehn Jahre funktionieren. Ein weiteres verschwendetes Jahrzehnt, in dem die Menschheit sich an die Erdumlaufbahn bindet und keine Exploration betreibt, also nicht weiter in den Weltraum vordringt - so die Kritiker. Das Gegenteil sei richtig, argumentieren die an der ISS beteiligten Nationen: Nur mit dem Experimentierfeld einer Raumstation ließe sich beispielsweise ein bemannter Flug zum Mars vorbereiten. Mit Sally Ride, erste Autorin der USA, Barack Obama, Bernardo Patti, ESA; Jeff Arend, Johnson Space Center der NASA, Houston; William Gerstenmaier, NASA. Autor: Guido Meyer.
Filme und andere visuelle Vermittlungsformen haben gerade Konjunktur in der Pädagogik. Man verspricht sich ein leichteres Lernen und größeren Erfolg in der Wissensvermittlung. In historischen und aktuellen Fallstudien untersucht die Publikation Das Erziehungsbild. Zur visuellen Kultur des Pädagogischen, jetzt die Art und Weise, wie diese Bilder und Bildmedien im Unterreicht integriert werden. Die Herausgeber Tom Holert und Marion von Osten sind beide Professoren an der Akademie der Bildenden Künste. Sie sehen sich und die Institution nicht nur als traditionellen Ort von Bildproduktion, sondern eben auch als Ort der Kritik. Michael Schmid hat die beiden über die visuelle Kultur des Pädagogischen befragt und über die zentrale Fragestellung, der das Buch zu Grunde liegt. Mit Tom Holert und Marion von Osten. Gestalter: Michael Schmid.
Das Erziehungsbild (hrsg. Tom Holert und Marion von Osten) mit Texten von Christian Kravagna, Henry Giroux, Harun Farocki und Madleine Bernstorff; Schlebrügge.Editor, Wien (Band 11 der Schriften der Akademie der Bildenden Künste Wien).
Archive sind das Gedächtnis einer Gesellschaft. Dort werden einzigartige Dokumente, Bilder und Urkunden aufbewahrt. Das macht diesen kulturellen Erinnerungsspeicher für viele schwer zugänglich. Die Dokumente sind nur an einem einzigen Ort auffindbar. Und oft lässt die materielle Beschaffenheit der archivierten Objekte eine Zurschaustellung nicht zu. Die zunehmende Digitalisierung von Archivbeständen und ihre Aufbereitung für das Internet ermöglichen heute einen leichteren Zugang zu diesen Beständen. Mit diversen Anwendungen des web 2.0, wie you tube, facebook oder flickr, kann außerdem eine öffentliche Diskussion über Archivmaterialien geführt werden, teilweise sogar Quellen eruiert und Inhalte erklärt werden. Internationale Projekte, wie die Archiv-Plattform europeana, vernetzen Archive in ganz Europa und machen so die Inhalte einem größeren Publikum zugänglich. Die Erfahrungen, Herausforderungen und Visionen von Archiven im Web wurde von Dienstag bis Donnerstag dieser Woche bei einer internationalen Konferenz diskutiert. Mit Gerald Maier, Baden-Württembergisches Landesarchiv; Thomas Aigner, ICARUS (International Centre for Archival Research); Thomas Just, Österreichisches Staatsarchiv. Autorin: Marlene Nowotny.