Sound Art: Zeit-Ton

Zeit-Ton

Überfällig: Bruno Maderna auf CD - Edition des kompletten Werkes. Gestaltung: Lothar Knessl

Der Hessische Rundfunk (Frankfurt) und das Label NEOS haben sich kooperierend der längst notwendigen Aufgabe gestellt, unter Observanz von Arturo Tamayo das reiche wie bunte Schaffen von Maderna (1920 - 1973) wachzurufen, die Wiederentdeckung zu ermöglichen. Dafür ist uneingeschränkt zu danken.

Durch Bruno Maderna hat die serielle Musik singen gelernt, sagte einst Luciano Berio, ein bekenntnishafter Satz. Bruno Maderna, auch hervorragender, später international gefragter Dirigent mit einem Partiturdurchblick sondergleichen, war ab 1958 bis kurz vor seinem Ableben die zentrale Figur der Darmstädter Ferienkurse für neue Musik, ausgleichender Pol im Spannungsfeld der damals rasant sich ändernden Innovationen der Musik des 20. Jahrhunderts. Maderna, umfassend gebildet, stets die Gegenwart reflektierend, verlor sich nicht in archivarischem Denken. Seinem eigenen Schaffen mochte er keine Ewigkeitswerte attestieren. Er komponierte ohne missionarische Attitüde. Dies hatte zur Folge, dass er seine Werke oft abänderte, verschiedentlich kombinierte und nur lückenhaft katalogisierte. Dafür nahm er sich keine Zeit. Nach seinem Tod erstellte das Maderna-Institut in Bologna unter erheblicher Mühe eine chronologische Bestandsaufnahme.

Die beiden ersten CDs der Gesamtedition umfassen Werke, die während Madernas Darmstädter Zeit entstanden. Auf CD 1 sind die Kompositionen für Orchester Nr. 1 und Nr. 2 (1948/49 und 1950) festgehalten, sowie die Improvisationen Nr. 1 und Nr. 2 (1951/52 und 1953), Beispiele, wie locker Maderna ohne ästhetische Scheuklappen zu komponieren verstand; außerdem die Studie über "Der Prozess" von Kafka (1956), eine Textcollage für Sprecher, Sopran und Orchester. Die CD 2 vermittelt die Hauptmaterialien zu "Hyperion - lirica in forma di spettacolo" (1960-69), ein quasi labyrinthische work in progress mit diversen Aufführungsmöglichkeiten. Die Titelfigur, Hölderlins Hyperion, ist durch die Flöte verkörpert, Madernas Lieblingsinstrument (das andere ist die Oboe). Außerdem ist die "Composizione in tre tempi" für Orchester (1954) zu hören. In "Zeit-Ton" werden Beispiele aus beiden CDs vorgestellt.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Bruno Maderna
Titel: Composizione Nr. 1 für Orchester
Orchester: Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks Frankfurt
Leitung: Arturo Tamayo
Länge: 05:35 min
Label: NEOS 10933

Komponist/Komponistin: Bruno Maderna
Titel: Composizione Nr. 2 für Orchester
Orchester: Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks Frankfurt
Leitung: Arturo Tamayo
Länge: 08:39 min
Label: NEOS 10933

Komponist/Komponistin: Bruno Maderna
Titel: Composizione in tre tempi für Orchester
Orchester: Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks Frankfurt
Leitung: Arturo Tamayo
Länge: 06:05 min
Label: NEOS 10934

Komponist/Komponistin: Bruno Maderna
Titel: Studi per "Il Processo" di Franz Kafka
Orchester: Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks Frankfurt
Leitung: Arturo Tamayo
Solist/Solistin: Claudia Barainsky/Sopran
Solist/Solistin: Michael Quast/Sprecher
Länge: 08:38 min
Label: NEOS 10933

Komponist/Komponistin: Bruno Maderna
Titel: Aria für Sopran, Flöte und Orchester
Orchester: Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks Frankfurt
Leitung: Arturo Tamayo
Solist/Solistin: Claudia Barainsky/Sopran
Solist/Solistin: Sebastian Wittiber/Flöte
Länge: 12:15 min
Label: NEOS 10934

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