Radiokolleg - Il Po

Eine Reise entlang Italiens großem Fluss (1). Gestaltung: Margit Hainzl und Emil Wimmer

Er entspringt in den Cottischen Alpen, durchfließt das padanische Tiefland und mündet nach 652 Kilometern in den "Bocche del Po", ein weitverzweigtes Delta, in die obere Adria. Dieser einzige Strom Italiens wurde umgeleitet, eingedeicht, sein Umland entwaldet, die Feuchtgebiete trockengelegt. Heute gilt er ökologisch als "tot" - verseucht von Fabriken, der intensiven Land- und Viehwirtschaft und dem Abwasser von 18 Millionen Menschen.

Das dichtbesiedelte, flache Land entlang seiner Ufer ist einer der wichtigsten Agrar- und Industrieräume der Erde - und der reichste Italiens. Doch Mailand, das alte und moderne Messe-, Finanz- und Bankenzentrum, gilt auch als neues Herz der süditalienischen Mafia. Und die Region, lange Zeit höchstens berühmt für ihren Parmesan, ihren Schinken und die kleinen, alten Kulturstädte, wurde sie in den 1990er Jahren zur Heimat der politischen Rechten: zum "Padanien" der Lega Nord, die den wirtschaftlich starken Norden vom schwächeren Süden Italiens abtrennen will. Gegründet wurde der ungeliebte Einheitsstaat übrigens vor 150 Jahren ebenfalls am Po: am 17. März 1861 wurde in Turin Viktor Emanuel zum König des geeinten Italien ausgerufen.

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