Menschenbilder

20. März 2011, 14:10

Sie malt auf Pergament, Papier, Kupfer oder Leinwand, mit Farben, die sie nach alten Rezepten selbst herstellt.

Anita Albus, 1942 geboren, zu Hause in München und im Burgund, ist Malerin, Forscherin und Schriftstellerin. "Eia popeia" hieß eine von ihr illustrierte Sammlung alter Wiegenlieder. Im kostbar gestalteten Band "Von seltenen Vögeln" zeigt sie mit viel Liebe zum Detail Darstellungen von seltenen Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind.

In der Tradition alter Blumenmaler hat sie - in mehreren Sommern - selbstgezogene Pflanzen und Gewächse gezeichnet und gemalt. In ihrem Buch "Die Kunst der Künste" spürt sie den Geheimnissen alter Farben nach.

Anita Albus malt Miniaturen, so wie man im Mittelalter und in der Renaissance kostbare kleine Bilder für handgeschriebene Bücher anfertigte - Schmuckstücke für die Mappe der Sammler und Gelehrten. Ihre Vorbilder sieht sie bei den alten Meistern des 15. bis 17. Jahrhunderts, ihnen hat sie mit dem Buch "Paradies und Paradox" ein literarisches Denkmal gesetzt.

"Im Licht der Finsternis" heißt ihr aktuelles Buch, eine Liebeserklärung an die Welt von Marcel Proust.

Ein Besuch in der Mal- und Schreib-Werkstatt ...

Service

Das botanische Schauspiel, Verlag S. Fischer
Von seltenen Vögeln, Verlag S. Fischer
Im Licht der Finsternis. Über Proust, Verlag S. Fischer
Paradies und Paradox. Wunderwerke aus fünf Jahrhunderten,
Die andere Bibliothek, Eichborn-Verlag
Die Kunst der Künste. Erinnerungen an die Malerei,
Die andere Bibliothek, Eichborn-Verlag

Eichborn Verlag
Fischer Verlag



Rezept zu Farbe Bleiweiß (transkribiert) von Barbara V:
"Bleiweiß": "Da kauft man sich solche Bleispiralen. Dann hab ich mir extra so alte Tontöpfe gekauft und hab das nach der alten Methode, so wie das die alten Meister früher sich herstellen ließen oder selbst gemacht haben, selbst gemacht. Da wird dann unten Essig reingetan und dann gibt es so Zapfen, auf denen liegen diese Bleispiralen auf, da wird dann ein Deckel drauf gesetzt. Und das ganze muss dann in eine Pferdemiste gestellt werden und dann 4, 6 bis 8 Wochen in der Pferdemiste, in der immer gleichen Temperatur oxidieren dann diese Bleispiralen. Und dann kann man das abschaben. Das muss man natürlich mit einer Maske machen, weil das extrem giftig ist. Dann muss man das anreiben und in die Sonne tun und bleichen, und wieder anreiben und wieder in die Sonne und bleichen und das so oft wie möglich. Das gibt am Ende ein ganz anderes Pigment als das, was nach der chemischen Formel ganz ident ist, aber auf synthetischem Weg im Labor in Windeseile herzustellen ist, was aber eine ganz furchtbar schleimige Konsistenz hat und was überhaupt nicht diese Körperhaftigkeit dieses alten Bleiweiß hat."

In ihrem Buch "Die Kunst der Künste. Erinnerungen an die Malerei." (Die andere Bibliothek, Eichborn-Verlag) beschreibt Anita Albus die Geheimnisse alter Farben und Herstellungsprozesse.

Sendereihe

• Menschenbilder