Radiokolleg - Was wird aus der europäischen Kultur?

Die Angst vor dem Dominanzverlust (2). Gestaltung: Dorothee Frank

Hinter dem Streit um Migration, Integration oder "Leitkultur" steht die massive Angst vor europäischem Bedeutungsverlust. "Die Türken erobern uns", "die Chinesen überholen uns", tönt es von rechts und manchmal auch von links. Die so denken, sind zum Teil die gleichen Personen, die das Primat der Finanzmärkte für richtig und das Sparen bei Kultur und Wissenschaft für unausweichlich halten. China stockt seine Bildungsausgaben auf, europäische Staaten kürzen sie.

Die Disneyfizierung europäischer Altstädte ist bald flächendeckend vollzogen. Dass sie zu Shopping-Centern mit Kulisse mutieren, stört offenbar nur eine Minderheit. Was ist uns selbst eine Kultur wert, die wir nicht vor ihrer maximalen Entwertung durch Kommerzialisierung schützen?

Wir halten europäische Traditionen offenbar für so wenig "wertbeständig", dass wir eine Hybridisierung durch neue Einflüsse mit Auslöschung gleichsetzen. Die Sendung beschreibt kritisch, manchmal polemisch, den Status Quo des Mauerns und der Veränderungspanik, und spielt ein positives Zukunftsszenario durch. Wie könnte eine erfolgreiche Metamorphose europäischer Kultur(en) aussehen? Und wo sind Entwicklungen in diese Richtung zu bemerken?

Service

Slavoj Zizek, "Auf verlorenem Posten", Suhrkamp

Robert Pfaller , "Wofür es sich zu leben lohnt. Elemente materialistischer Philosophie", S. Fischer Verlag

Ilija Trojanow und Ranjit Hoskoté, "Kampfabsage. Kulturen bekämfen sich nicht, sie fließen zusammen", Blessing Verlag. Übersetzung: Heike Schlatterer

Claus Leggewie, "Der Kampf um die europäische Erinnerung", Beck'sche Reihe

"Manifest der Vielen. Deutschland erfindet sich neu", herausgegeben von Hilal Sezgin, Blumenbar Verlag

Thilo Sarrazin, "Deutschland schafft sich ab", Deutsche Verlagsanstalt

Sendereihe