Im Gespräch

"Forschung braucht zwei wesentliche Voraussetzungen: intellektuelle und spirituelle Freiheit". Michael Kerbler im Gespräch mit Josef Penninger, Biotechnologe

Aus der zusätzlichen Euro-Milliarde, die der Genetiker Josef Penninger, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für molekulare Biotechnologie in Wien, im Herbst des Vorjahres für Ausbildung und Universitäten gefordert hat, ist nichts geworden. Das sollte sich Österreich leisten, sagte er damals im Ö1 Mittagsjournal in der Reihe "Im Journal zu Gast", und verwies auf Beispiele wie Kanada und Singapur, die er aus eigener Erfahrung kennt.

Der Wissenschafter, der vor acht Jahren nach internationaler Forschungstätigkeit nach Österreich zurückgekehrt ist, vermisst auch heute noch eine "wirkliche Vision für Bildung und Forschung für das Land". Seiner Ansicht nach sollten Förderung von Universitäten, "vernünftige" Organisationen in Schulen, Integration von Ausländern schon im Kindergarten und die Förderung von Spitzenwissenschaften politisch völlig außer Frage gestellt sein. Internationalität, das hat Penninger immer wieder betont, sei für ihn essenziell. Ebenso wichtig sei es, das Interesse an der Wissenschaft schon im Kindesalter zu wecken. "Wissenschaft hat eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe - es gilt, das kritische Denken zu fördern, denn wir sind aufgefordert, nicht alles ungeprüft zu übernehmen."

Penninger war vor acht Jahren - unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Österreich - zu Gast in der Sendung "Im Gespräch". Wie haben sich die Forschungsbedingungen verändert, gegen welche Krankheiten sucht der Wissenschafter wirkungsvolle Medikamente und hält Josef Penninger die gegenwärtige Symbiose zwischen Wirtschaft und Wissenschaft für gelungen? Das sind einige der Fragen, um die es in der kommenden knappen Stunde geht.

Service

Richard Powers, "Das Buch Ich #9 - eine Reportage", S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
(ISBN-10 3100590279 bzw. ISBN-13 9783100590275)

Kaushik Sunder Rajan, "Biokapitalismus - Werte im postgenomischen Zeitalter". Informationen über den Bauplan des menschlichen Lebens verwandeln sich in Waren - in Biokapital. Damit beginnt, so die These Sunder Rajans, eine neue Phase des Kapitalismus. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main (ISBN-10 3518420496 bzw. ISBN-13 9783518420492)

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