matrix - computer & neue medien

1. BürgerInnen machen Budget. Online mitbestimmen bei staatlichen Ausgaben. Gestaltung: Ulla Ebner
2. Daten für das Volk. Open Government Data. Gestaltung: Julia Gindl

1. Wie würden wohl Sparpakete aussehen, wenn sie nicht von Politikern unter dem Druck zahlreicher Lobbygruppen geschnürt werden würden, sondern von den Steuerzahlern selbst? Klingt utopisch? Vielleicht in Österreich. Diesbezüglich kann Europa etwas in Sachen Demokratiepolitik vom Süden lernen: Die Stadt Porto Alegre in Brasilien war die erste, die ihre Bürger und Bürgerinnen bei der Budgetgestaltung mitbestimmen ließ. Mittlerweile tun das viele Gemeinden auf der ganzen Welt. Das Internet hat neue Möglichkeiten geschaffen, um solche Diskussionen zu vereinfachen. In Deutschland wagen bereits mehr als 100 Gemeinden das Experiment Online-Bürgerhaushalt. In Köln beispielsweise beteiligten sich im Jahr 2009 mehr als 10.000 Menschen an der Diskussion zum zweiten Kölner Bürgerhaushalt und brachten Finanzierungsideen für die Bereiche Umweltschutz und Bildung ein. In Österreich lassen derlei Experimente noch auf sich warten. Ulla Ebner hat sich Fallbeispiele von partizipativen Bürgerhaushalten angeschaut.

2. "Raw Data, now" fordert Tim Berners Lee, einer der Erfinder des World Wide Web, schon im Jahr 2009. Er spricht von rohen Daten, also ungefilterten Daten aus Politik und öffentlicher Verwaltung, die für jeden zugänglich und einsehbar gemacht werden und für mehr Transparenz in der Politik sorgen sollen. Beispielsweise: Zahlen zu Steuerausgaben und Volkszählungen, Umwelt- und Verkehrsdaten und Informationen zur Infrastruktur. In Österreich setzt sich dafür seit einem Jahr die Initiative "Open Government Data Austria" ein, der Katalog an offenen Daten ist hierzulande allerdings noch sehr überschaubar. Am Donnerstag, 16. Juni, hat in Wien eine Konferenz zum Thema Open Government Data stattgefunden. Wie eine "offene Staatskunst" hierzulande aussehen könnte, berichtet Julia Gindl.

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