Leporello
Fragen der Form
30. Juni 2011, 07:52
Fragen...
In seinem neuen Buch unternimmt Xaver Bayer einen ausgiebigen Streifzug durch die Gedankenwelt seines Protagonisten. Akribisch transkribiert er den Strom des Bewusstseins, den er nie unterbricht. Die 120-seitige Erzählung "Wenn die Kinder Steine ins Wasser werfen" besteht aus nur einem einzigen Satz. Beschrieben werden rund zwei Stunden Wartezeit, die ein junger Passagier am Flughafen verbringt. Der Leser wird auf eine Reise ins Ich mitgenommen. Die Herausforderung, ein ganzes Buch ohne Punkte zu schreiben, bestünde vor allem darin, den Rhythmus aufrecht zu erhalten, erzählt der Autor. Zudem habe sich herausgestellt, dass die deutsche Sprache nicht allzu viele Ausdrücke für Gedankenübergänge bereithält. Das Wörtchen "und" musste wohl oder übel am häufigsten strapaziert werden. Inspirieren ließ sich Xaver Bayer von den experimentellen Literaten der 1970er Jahre, die oft ganz ohne Satzzeichen auskamen. Gestaltung: Claudia Gschweitl
...der Form
Es ist das wohl berühmteste Experiment der Weltliteratur: Die Erschaffung eines Menschen in Mary Shelleys "Frankenstein". Fast 200 Jahre nach seiner Entstehung ist Shelleys Schauerroman über einen obsessiven Wissenschafter, der es Gott gleich tun will, noch immer Stoff für zahlreiche Theaterstücke und Kinofilme.David Sabel leitet die Abteilung "Digital Media" im Londoner National Theatre, dem größten und prestigeträchtigsten Theater Großbritanniens. Ihm ist es zu verdanken, dass ausgewählte Termine der "Frankenstein"-Inszenierung des Hauses live in 320 Kinos in 22 Ländern übertragen werden konnten. Theater trifft auf Kino: Sabel möchte auf diese Weise die Vorteile beider Medien nutzen. Gestaltung: Christian Stiegler
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