Nachtquartier

15. Juli 2011, 00:08

"Ich rede nicht gerne über Wahrheit und ich bin auch im Gerichtssaal nicht auf der Suche nach der Wahrheit", kommentiert Dr. Oliver Scheiber seinen Berufsalltag als Richter. "Denn jeder und jede hat eine eigene Version der Geschichte und somit seine oder ihre eigene Wahrheit." Vielmehr gehe es darum, die Gesetze als Spielregeln unserer Gesellschaft wieder herzustellen; und das tue man am besten in einem fairen Prozess. Und indem man zuhört. "Viele wollen in ihren Anliegen vor allem eines: angehört werden."

Elisabeth Scharang spricht mit dem ehemaligen Kabinettschef im Justizministerium und jetzigen Vorsteher des Bezirksgerichts in Meidling, Oliver Scheiber, über die Entscheidungsunfreudigkeit der Richter, über mediale Vorverurteilungen und über den Berufsalltag hinter der Richterbank.

Unter 0800 22 69 79 können HörerInnen live in der Sendung von ihren Erfahrungen im Gerichtssaal und ihrem Verhältnis zu Wahrheit und Lüge erzählen.

Sind Prozesse wie der gegen den TV-Moderator Kachelmann als unabhängig und fair zu bezeichnen?

Warum ziehen Richter und Richterinnen immer öfter Gutachter hinzu, anstatt selbst eine Einschätzung zu treffen?

Warum haben Wahrheit und Gerechtigkeit im Gerichtssaal keinen Platz?
Was tut man als Richter gegen die Angst vor Fehlurteilen?
Und was hat man als Richter für einen Bezug zur Lüge?

Sendereihe

• Nachtquartier