Salzburger Nachtstudio

Der lange Schatten des 2. Weltkriegs. Kindheitstraumata und ihre Folgen. Eine Sendung von Ulrike Schmitzer

Die Autorin Sabine Bode bezeichnet sie in ihrem Buch "Kriegskinder" als "Die vergessene Generation" - die Kinder des Zweiten Weltkriegs. Eine Generation, die immer nach vorn geschaut hat, hart gearbeitet und das Land wieder aufgebaut hat. Eine Generation, die immer funktioniert hat. "Überleben" war die Devise. "Jetzt beginnen die Kriegskinder von einst zu reden, nach langen Jahren des Schweigens", sagt Sabine Bode. Sie haben den Bombenkrieg miterlebt oder die Vertreibung. Ihre Väter waren im Feld, in Gefangenschaft oder sind gefallen. Diese Erinnerungen haben sie bislang in sich verschlossen gehalten, sie trösteten sich mit der Einstellung: Andere haben es noch viel schlimmer gehabt als wir." Ihre Kinder, die Kriegsenkel, beginnen nachzufragen und sich mit der vergessenen Generation zu beschäftigen.

Eine Reihe von Büchern ist in letzter Zeit zu diesem Thema erschienen. Schließlich sind die Kriegskinder zugleich auch bald die letzten Zeitzeugen des Weltkriegs. Viele brechen ihr Schweigen, seien es die Kinder von Tätern oder von Opfern des nationalsozialistischen Regimes. 10 bis 30 Prozent der Jahrgänge 1930 bis 1945 gelten in Deutschland als traumatisiert, weil viele von ihnen auf der Flucht waren oder zumindest einen Elternteil durch den Krieg verloren hatten. Eine fortwährende existenzielle Angst ist nur eine der Folgen davon.

Wir stehen erst am Anfang, ist Sabine Bode überzeugt, denn erst jetzt werden die Kriegskinder von der psychologischen Forschung beachtet. Die Universität Wien und das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung in Graz legen eine aktuelle und umfangreiche psychologische Studie vor.

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