Da capo: Im Gespräch

"Wenn man keine Utopien mehr hat, kann man aufgeben!" Renata Schmidtkunz spricht mit Elisabeth Orth, Schauspielerin

Sie ist "die Orth". Tochter berühmter Eltern mit Nazi-Affinitäten, Schwester berühmter Schauspielerinnen, Mutter eines hochbegabten Schauspieler-Sohnes. Ihr Burgtheater-Debüt hatte die am 8. Februar 1936 in Wien geborene Orth 1965 in Schillers "Kabale und Liebe" unter der Regie von Leopold Lindtberg. Schon drei Jahre später war sie Ensemblemitglied des Burgtheaters, was sie - mit kurzen Unterbrechungen - bis heute ist.

Um nicht als "Hörbiger" Karriere zu machen, nahm sie den Familiennamen ihrer Großmutter mütterlicherseits an. Den Schock, der sie mit voller Wucht traf, als sie über die nationalsozialistische Vergangenheit ihrer Eltern erfuhr, arbeitete sie 1975 in dem Buch "Märchen ihres Lebens - Meine Eltern Attila Hörbiger und Paula Wessely" auf. Und zeigte sich damit schon damals als der Mensch, der sie bis heute geblieben ist: politisch engagiert, versehen mit Zivilcourage und der Überzeugung, dass "Leisetreten" in einer Gesellschaft nichts bewegt.

Als Schauspielerin hat "die Orth" alles erreicht und gespielt, was das seriöse Fach zu bieten hat. Unvergesslich als "Maria Stuart", beeindruckend als Emilias Mutter in Lessings "Emilia Galotti", als Frau Wahl in Schnitzlers "Das weite Land" bei den Salzburger Festspielen. Immer wieder arbeitete sie mit der Regisseurin Andrea Breth zusammen, mit der sie eine enge Lebensfreundschaft verbindet. Eigen ist ihr eine unbändige Lust am Spielen, am Erforschen des unerforschlich "weiten Lands", das Seele heißt.

Renata Schmidtkunz spricht mit Elisabeth Orth über die Utopien, die sie am Leben halten, über ihre Leidenschaft zur Schauspielerei und ihre engagierten gesellschaftspolitischen Überzeugungen.

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