Da capo: Im Gespräch
"Es gibt eine Welt hinter dem Pöstlingberg". Michael Kerbler im Gespräch mit Dr. Wolfgang Eder, Generaldirektor der voestalpine AG
9. September 2011, 16:00
"Die europäische Klimapolitik führt in letzter Konsequenz zu einer De-Industrialisierung Europas." Es ist Wolfgang Eder, Generaldirektor der voestalpine AG, von dem diese Aussage stammt. Der Jurist leitet - gerechnet nach dem Umsatz - das zweitgrößte Unternehmen Österreichs. Eder verweist auf die "von der Stahlindustrie unerfüllbaren" Richtwerte beim Emissionsrechtehandel, mit denen der Kohlendioxidausstoß in der EU gemindert werden soll.
Warum Eder das Thema so beschäftigt? Die voestalpine AG ist als Konzern mit seinen verschiedenen Standorten der größte CO2-Emittent Österreichs. Das Brüsseler Drängen auf mehr CO2-Einsparung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Stahlkonjunktur auch für die voestalpine AG wieder zufriedenstellend läuft: "Wir gehen im Herbst mit einer zusätzlichen Kapazität von 500.000 Tonnen in den Markt", sagt Eder und stellt einen Umsatz für das laufende Geschäftsjahr von "deutlich über 11 Mrd. Euro, vielleicht in der Nähe von 12 Mrd. Euro" in Aussicht.
Das Problem, das hinter Eders Forderung nach einer "moderaten Klimagesetzgebung" steckt, ist jenes der Kollision von Loyalitäten: die Interessen der Aktienbesitzer versus die Interessen des Staates. Mit welchen Problemstellungen sind Industriemanager heute - verglichen mit jenen vor 50 Jahren - konfrontiert? Welche Qualifikationen machen einen guten Manager aus? Und wie sieht die Welt, die hinter dem Pöstlingberg - dem Hausberg der Linzer - liegt, für Wolfgang Eder aus? Michael Kerbler trifft den Generaldirektor der voestalpine AG, Wolfgang Eder, zum Gespräch: in Linz.
Service
Stephan Schulmeister, "Mitten in der großen Krise. Ein "New Deal" für Europa", Edition Gesellschaftskritik im Picus Verlag, Wien (ISBN 978-3-85452-586-8)
Heiner Flassbeck und Friederike Spiecke, "Das Ende der Massenarbeitslosigkeit. Mit richtiger Wirtschaftspolitik die Zukunft gewinnen", Westend-Verlag (ISBN 978-3-938060-20-9)
John Kenneth Galbraith, "Ein kurze Geschichte der Spekulation", mit einem neuen Vorwort von Uwe Jean Heuser, Eichborn, Frankfurt/Main (ISBN 978-3-8218-6511-9)
Josef Stiglitz, "Im freien Fall. Vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Weltwirtschaft", Siedler Verlag (ISBN 978-3-88680-942-4)
