Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Mit Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger.
Rauchen - wie gelingt die Entwöhnung?
Sendungsvorbereitung: Mag. Nora Kirchschlager.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Rauchen - wie gelingt die Entwöhnung?

Jährlich sterben mehr als fünf Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Rauchens - an Krebs, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen. Nichts desto trotz wird fleißig weitergeraucht - hierzulande qualmen 2,3 Millionen Bürgerinnen und Bürger, darunter immer mehr Frauen und Jugendliche.
45 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher wollen an ihrem Rauchverhalten nichts ändern, 37 Prozent möchten ihren Zigarettenkonsum einschränken, 18 Prozent planen ganz aufzuhören.
Vernünftig, aber aufgrund der Entzugserscheinungen durch das fehlende Nikotin, wie Unruhe, Gereiztheit, Ungeduld, Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Verwirrtheit, Konzentrationsminderung und Appetitsteigerung nicht immer einfach. Am wenigsten Erfolg haben Personen, die den Rauchstopp im Alleingang wagen. Von 100 Aufhörwilligen sind in der Regel nach einem Jahr nur zwei bis drei standhaft geblieben. Empfehlenswerter ist eine Raucherentwöhnung mit ärztlicher Unterstützung.
Eine mögliche Variante ist die Nikotinersatztherapie. Dabei wird dem Körper mittels verschiedener Darreichungsformen (Pflaster, Kaugummi, Lutschtabletten, Inhalator, Spray) Nikotin während der Entzugsphase zugeführt und dessen Dosis nach und nach verringert. Andere für den Rauchstopp geeignete Medikamente sind Bupropion und Vareniclin. Bei Bupropion handelt es sich um ein mildes Antidepressivum, dessen Entzugs-erleichternde Wirkung per Zufall in den 1970er Jahren in den USA entdeckt wurde. Vareniclin setzt sich im Gehirn an genau jene Rezeptoren, an denen auch Nikotin andockt und durch die Ausschüttung der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin Raucherinnen und Rauchern ein Gefühl der Befriedigung gibt.
Vareniclin bewirkt einen ähnlich angenehmen Zustand und führt außerdem dazu, dass - aufgrund der besetzten Rezeptoren - Nikotin seine suchtfördernde Wirkung nicht entfalten kann.
Neben der medikamentösen Therapie wird von Ärztinnen und Ärzten begleitend eine Verhaltenstherapie empfohlen. Denn abgesehen von der (nicht immer vorhandenen) körperlichen Nikotin-Abhängigkeit fesselt zu einem sehr großen Teil die Gewohnheit an den Glimmstängel. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie wird trainiert, sich in Situationen, in denen bisher eine Zigarette fix dazugehörte, anders zu verhalten, also z.B. während eines Telefonates an einem Strohhalm zu kauen etc.
Hilfe für aufhörwillige Nikotinabhängige bieten auch Methoden wie die Akupunktur und die Hypnose.
Dieses Mal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger mit seinen Gästen über die am meisten Erfolg versprechenden Methoden der Raucherentwöhnung.

Service

Das Rauchertelefon
Für Fragen, Information und Beratung rund ums Thema Rauchstopp und Nichtrauchen.
Unter 0810 810 013 österreichweit von Montag bis Freitag zwischen 10:00 und 18:00 Uhr telefonisch (max. ? 0,10/Minute) erreichbar.
E-Mail
Das Rauchertelefon

feelok.at - Selbsthilfeprogramme für Jugendliche
Landesstellen der Sozialversicherungen - Raucherentwöhnungsprogramme
Initiative Ärzte gegen Raucherschäden
Gesundheitseinrichtung Josefshof - Stationäre Raucherentwöhnung in Graz
Pensionsversicherungsanstalt - Stationäre Entwöhnung in Reha-Zentren
Österreichische Gesellschaft für Pneumologie
Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien
Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien
Österreichische Ärztekammer
Österreichische Gesellschaft für Akupunktur
Verein für NADA-Akupunktur Österreich
Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche Hypnose


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Rauchfrei werden: Medikamentöse Raucherentwöhnung
Rauchen und Raucherentwöhnung
Therapie der Nikotinsucht
Raucher: Chronisch krank, Heilungsaussichten gut
Rauchen aufhören


Ursula Grohs, "Nebenwirkung rauchfrei", Ecowin Verlag 2010

Franz Wilhelm Bauer, "Die Rauchgiftfalle. Die heimliche Angst der Raucher vor dem Nichtrauchen", Verlag Books on Demand 2005

Maja Storch, "Rauchpause. Wie das Unbewusste dabei hilft, das Rauchen zu vergessen",
Verlag Huber 2008

Cornelie C. Schweizer, "Vom blauen Dunst zum frischen Wind: Hypnotherapeutische Raucherentwöhnung in 5 Sitzungen", Verlag Carl-Auer, 2., Aufl. 2011

Rüdiger Dahlke, Margit Dahlke, "Die Psychologie des blauen Dunstes: Be-Deutung und Chance des Rauchens", Verlag Droemer Knaur 2000

Rudolf Schoberberger, "Rauchstopp ohne Kilo-Flop: Nichtraucher werden, ohne zuzunehmen", Verlag Kneipp 2008

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