Salzburger Nachtstudio

Tod: Begleiter des Lebens. Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

Der Tod hat etwas Endgültiges. Er beendet das Leben. Jedenfalls jenes auf Erden. Über das Seelenleben haben sich Philosophen, Theologen und Mediziner, aber auch Soziologen und Künstler seit alters her Gedanken gemacht. In seltener Eintracht hatten beispielsweise Römer und Griechen vom Leben nach dem Tod dieselbe Vorstellung. Die Seele des Verstorbenen musste den Fluss Styx überqueren, um in die Unterwelt zu gelangen. Das Totenreich Hades konnte man durch Beförderung durch Charon, den Fährmann der Toten, erreichen. Als Entgelt für Charon legten die Menschen den Toten eine Münze in den Mund oder auch auf die Augen.

In unserer Zeit sind in der westlichen Welt derartige Rituale verschwunden. Die Auseinandersetzung mit dem Tod, das Sterben ist geblieben. Für Atheisten, Theologen, Philosophen und Menschen außerhalb der Wissenschaft gleichermaßen. So behauptet beispielsweise der französische Philosoph Emmanuel Lévinas in seinen Vorlesungen über den Tod und die Zeit, dass der Tod nicht nur Nicht-Mehr-Sein bedeute, sondern auch Aufbruch: "Aufbruch ins Unbekannte, Aufbruch ohne Wiederkehr, Aufbruch, ohne eine Anschrift zu hinterlassen." Gläubige Menschen kennen diese Anschrift, sie lautet Paradies, Himmel, Hölle, Nirwana.

Aber wohin gehen jene, die nicht glauben? Soziologische Untersuchungen über die Einstellungen zum Tod verweisen auf ihre soziale Bedingtheit. Interdisziplinäre Betrachtungen zeigen unterschiedliche Denkweisen über das Ende des Lebens und die Einsamkeit des Sterbens.

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