Radiokolleg - Höhepunkte der Wiener Musik
Die Gebrüder Schrammel und ihre Nachfolger (3). Gestaltung: Renate Pliem
9. November 2011, 09:45
Vor dem Gasthaus zur "güldenen Waldschnepfe" in Dornbach stauten sich die Gespanne, im Gebäude selbst ging es hoch her, wenn die Brüder Johann und Josef Schrammel mit ihrem Quartett aufspielten. Mit ihnen traten auch Volkssänger und Kunstpfeifer auf. Die Schrammelabende zogen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Publikum aus allen Ständen an, auch Carl Michael Ziehrer und Johannes Brahms gehörten zu den Bewunderern der Musiker.
Zwei Geigen, eine Kontragitarre und ein "picksüßes Hölzl", das war die Urbesetzung des Schrammelquartetts. Die Kontragitarre hat zwei Hälse - einer weist das normale, sechssaitige Griffbrett auf, der andere Gitarrenhals hat entweder sieben oder neun Basssaiten. Das "picksüße Hölzl" ist eine Klarinette, die in G gestimmt ist. Später wurde diese Piccoloklarinette durch eine Knopfharmonika ersetzt.
Johann und Josef Schrammel starben 1893 bzw. 1895, beide im Alter von 43 Jahren. Nach ihrem Tod schossen die "Schrammelquartette" nur so aus dem Boden, wie schon frühe Tonaufnahmen um die Wende zum 20. Jahrhundert beweisen. In zahlreichen Formationen wird die "Schrammelmusik" bis heute bewahrt - und auch weiterentwickelt.
Wie hat die Musik der "Urschrammeln" geklungen? Was macht die Besonderheit der Instrumente aus? Und hängt der einstige "Schrammelhimmel" auch heute noch voller Geigen? Renate Pliem macht sich in ihrer Sendereihe auf die Suche nach dem "Originalen" - zu Schauplätzen, Musikern und ihren Instrumenten.
Sendereihe
Playlist
Titel: Wiener Raritäten (Cut 14)
Ausführende: Wiener Symphonia Schrammeln
Länge: 00:36 min
Label: Kamikatze 47751 LC 5749