Gedanken für den Tag

von Hubert Gaisbauer. "Ruhig und froh lebe ich weiter" - Älterwerden mit Johannes XXIII.

"Die Flamme umso lebendiger brennen zu lassen, in dem Maße, wie die Zeit, die noch bleibt, vergeht", rät Papst Johannes XXIII. in Bezug auf das Älterwerden. In Freude und Würde altern - ein oft geäußerter Wunsch in der heutigen Zeit. Doch wie kann es gelingen? Ausgehend von Tagebüchern und zahlreichen Briefen von Papst Johannes XXIII. spürt der Publizist Hubert Gaisbauer dieser eindrucksvollen Persönlichkeit mit großem Einfühlungsvermögen nach. In kurzen Episoden werden abseits von Klischees Ausstrahlung und Charme des "Konzilpapstes" spürbar, gerade dort, wo Johannes XXIII. gelassen und klug Gedanken zum Älterwerden formuliert. Der beliebte und vielseits geschätzte Papst wurde vor 130 Jahren, am 25. November 1881, geboren.
Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer.

Heute vor 50 Jahren, am 25. November 1961, feierte Angelo Giuseppe Roncalli, als Papst Johannes XXIII. seinen 80. Geburtstag.

In seinem Tageskalender trug er immer am Abend ein, was sich während des Tages Erwähnenswertes ereignet hat. An diesem 80. Geburtstag ist unter anderem - natürlich italienisch und in seiner schwungvollen Handschrift - zu lesen:

"Tag heiterer Ruhe und Gnade. Am Morgen Brevier der heiligen Katharina in der Kapelle bis zur Non. Heilige Messe um acht, dann (.) im Klementinischen Saal eine prächtige Audienz mit einer Pilgergruppe aus Österreich und Kardinal König, unser Gespräch sehr genossen" - im italienischen Original steht: nostro diàlogo assai gustato. Im Wiener Dom- und Diözesanarchiv war - für das Buch - das dazugehörige Foto zu finden: Der Wiener Kardinal neigt sich ehrerbietig zum Papst während ihm dieser freundschaftlich mit dem Zeigefinger an die Brust tippt - dahinter ganz nah die strahlenden Gesichter der applaudierenden österreichischen Pilgergruppe. Eine Szene, wie man sie herzlicher und fröhlicher nicht erfinden könnte.

In Vorbereitung auf seinen 80. Geburtstag hat Johannes XXIII. in sein "Geistliches Tagebuch" geschrieben: "Immer muss der Bischof den Balsam der Güte in die Wunden der Menschheit gießen. .im Umgang mit allen liebenswürdig und freundlich, zugleich aber in kluger Überlegung und ohne Heftigkeit das Gute vom Schlechten unterscheiden. Die Einfachheit hat nichts, was der Klugheit widerspricht, noch auch umgekehrt. Die Einfachheit ist Liebe, die Klugheit ist Denken. Die Liebe betet, der Verstand wacht."

Service

Buch, Hubert Gaisbauer, Ruhig und froh lebe ich weiter. Älter werden mit Johannes XXIII. Wiener Domverlag

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Sendereihe

Playlist

Titel: GFT 111125 Gedanken für den Tag / Hubert Gaisbauer
Länge: 03:46 min

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