Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Krise des Neoliberalismus. Gestaltung: Michael Schmid

Seit der Pleite der Lehman Brothers im September 2008 ist das neoliberale Konzept der befreiten Märkte in der Krise. Nachdem das Mantra vom Markt und von der Privatisierung seit den siebziger Jahren in aller Munde war, sollten nun die Regierungen eingreifen, um systemrelevante Banken zu retten. Die Kompetenz der Wirtschaftsführer stand massiv infrage. Heute, nur drei Jahre später, bekommen die Manager wieder riesige Boni, und zur Refinanzierung der Rettungspakete werden unter anderem Sozialleistungen gekürzt.

Die Logik des radikalen Wettbewerbs und des unternehmerischen Selbst prägt nach wie vor unsere Mentalität. Wie ist das möglich? Diese Frage stellt der britische Politikwissenschafter und Soziologe Colin Crouch. Der Autor des vielbeachteten Bestsellers "Postdemokratie" zeichnet in seinem neuen Buch die Ideengeschichte des Neoliberalismus nach und begibt sich auf die Suche nach einer sozialeren und demokratischeren Marktwirtschaft.

Auch im deutschsprachigen Raum forschen Soziologinnen und Soziologen über die verschwiegene Welt der "Finanzaristokratie". Claudia Honegger, Sighard Neckel und Chantal Magnin entwerfen soziologische Porträts von Bankerinnen und Bankern, um Fragen nach der Verantwortung, der Entstehung und der Deutung der weltweiten Wirtschaftskrise zu beantworten.

Service

Colin Crouch: Über das befremdliche Überleben des Neoliberalismus. Postdemokratie II, Berlin: Suhrkamp 2011.
Claudia Honegger, Sighard Neckel und Chantal Magnin: Strukturierte Verantwortungslosigkeit. Berichte aus der Bankenwelt, Berlin: Suhrkamp 2010

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