Salzburger Nachtstudio

Archiv des Wissens. Fortuna und Felix. Was ist Glück? Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

Der Markt für Glücksratgeber boomt und damit einher geht die Forschung darüber was Glück überhaupt ist, wie der Zustand erreicht werden kann und wie lange er vorhält. Zwar ist die Suche nach Glück und Zufriedenheit so alt wie die Menschheit selbst, doch historisch betrachtet ist "pursuit of happiness", das Recht auf Streben nach persönlichem Glück, ein junges Phänomen. Es wurde erstmals in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 formuliert. Seither hat sich die Vorstellung was Glück bedeutet, mehrmals gewandelt und mit den gesellschaftlichen Werten und Normen im jeweiligen kulturellen Kontext verändert. Was sich bewahrheitet hat, ist das alte Sprichwort wonach Reichtum nicht glücklich macht. In den USA beispielsweise hat sich innerhalb von 30 Jahren das durchschnittliche Einkommen mehr als verdoppelt, die Zahl der Menschen, die sich als sehr glücklich bezeichnen ist jedoch zurückgegangen. Das Streben nach immer mehr Wohlstand und vor allem nach dem damit verbundenen Status (im Vergleich zu anderen) führt für viele in ein Suchtverhalten, zu einem ständigen Streben nach mehr.

Nun, im Zeichen der wirtschaftlichen Krise und dem gleichzeitigen materiellen Wohlstand vieler Menschen, werden unsere Vorstellungen vom guten, glücklichen Leben auf den Prüfstand gestellt und es drängt sich die Frage auf, ob das seit 1776 postulierte Recht auf ein Streben nach persönlichem Glück sich heute nicht zu einem "gnadenlosen gesellschaftlichen Pflichtprogramm", Beate Hentschel von Siemens Arts Program spricht sogar von einer "Diktatur des Glücks", entwickelt habe. Denn was passiert, wenn jemand das Ziel, glücklich zu sein, nicht erreicht? Ist sein Leben dann gescheitert? Wer bestimmt überhaupt die Norm, die uns sagt, dass wir glücklich sind? Die Hirnforschung hat dazu bereits ihren Beitrag geleistet und das Glück im Kopf gemessen. Dabei erkennbar wurde auch das Unglück, aber nicht nur dort.

Service

Gregory Berns, "Satisfaction. Warum nur Neues uns glücklich macht", Campus Verlag, Frankfurt am Main 2006
Mihaly Csikszentmihalyi, "Flow. Das Geheimnis des Glücks", Klett-Cotta, Stuttgart 2007
Thomas Druyen, "Goldkinder", Murmann Verlag, Hamburg 2007
Beate Hentschel, Gisela Staupe, "Glück - welches Glück", Carl Hanser Verlag, München 2008
Sonja Kübber, "Mann und Frau auf dem Weg zur inneren Hochzeit", Verlag Anton Pustet, Salzburg-Wien-München 2007
Manfred Spitzer, "Glück ist ...", Galila Hörbuchverlag, 2007
Prim. Dr. med. Manfred Stelzig, "Keine Angst vor dem Glück", Ecowin, Salzburg 2008

Interviewpartner/innen:
Prim. Dr. Manfed Stelzig, Psychiater Salzburg
Manfred Spitzer, Psychiater, Ulm
Sonja Kübber, Psychoanalytikerin und Paartherapeutin, München
Helene Karmasin, Motivforscherin, Wien
Georg Wernhart, Österreichisches Institut für Familienforschung, Wien
Ruut Veenhoven, Soziologer, Rotterdam
Gabriele Fischer, Psychiaterin und Suchtforscherin, AKH Wien
Georg Klein, Tumorbiologe Direktor des Karolinska Institutes, Stockholm
Astrid Schreyögg, Supervision und Coaching, Berlin

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