Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Schwarze Löcher der Wissenschaftskultur. Die magische und technische Evidenz von Medien. Gestaltung: Gudrun Braunsperger

Verfahren religiöser Evidenz haben eine Jahrtausende alte Praxis, ihre Vermittlung erfolgte zunächst in mündlicher Überlieferung und über Bilder, später über die Schriftkultur. Das magische Denken der Vorzeit war im Bereich des Religiösen aufgehoben, dieser wurde im Laufe der Jahrhunderte institutionalisiert und fand in der kulturellen Praxis der jeweiligen Epoche seinen Ausdruck. Mit der Aufklärung vollzog sich ein Paradigmenwechsel: Als Folge des Säkularisierungsprozesses entbrannte in der Moderne zwischen Religion und Technik ein Duell.

Friedrich Nietzsche hat in seiner Schrift "Die Geburt der Tragödie" diesen Prozess als Aufspaltung in die unversöhnlichen Gegensätze des Apollinischen und des Dionysischen dargestellt. Zugleich verschwanden religiös-magische Komponenten jedoch nicht aus der kulturellen Praxis, sie sedierten sich etwa in einem romantischen Geniekult, in dem sich der moderne Künstler als "Eingeweihter" verstand und sich selbst einen neuen Status als Prophet der modernen Gesellschaft zuschrieb.

Eine neue Dimension eröffneten um die Jahrhundertwende der Einfluss fernöstlicher Religionen und die neuen Möglichkeiten moderner Kommunikationsmittel. Eine Frage an die Medienwissenschaft ist diejenige nach dem Prozess der Transformation solcher als "religiös" oder "magisch" definierter Inhalte durch die Wissenschaftskonzeption des 19. Jahrhunderts sowie nach ihrem Einfluss im technischen Zeitalter.

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