Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Aus dem Gleichgewicht - Erkrankung zwischen Lifestyle und Lebensgefahr.
Gestaltung: Marlene Nowotny

Lebensbedrohliches Hungern, abwechselnde Fressattacken und Erbrechen, strategische Unterernährung: Essstörungen sind heute erschreckend weit verbreitet unter jungen Menschen. Die meisten Betroffenen sind weiblich, und sie sind immer jünger. Die Folgen solcher Essstörungen sind schwerwiegend. Durch den mangelhaften, zumindest gestörten Nährstoffhaushalt leiden Haut und Bewegungsapparat. Organe werden nicht ausreichend versorgt, und es kann zu lebensgefährlichen Schwächeanfällen kommen. Früher waren Magersucht-Patientinnen zwischen 12 und 14 Jahren die Ausnahme - heute sind sie die Regel.

Die Figur, einen schlanken Körper zu haben, bekommt in einer immer früheren Lebensphase Relevanz. Das passiert ungefähr im Alter von 8 bis 9 Jahren. Die Kinder beginnen dann Essen in Zusammenhang mit der Figur zu bringen. Die Körperwahrnehmung verändert sich und die Kinder beginnen sich als soziales Objekt zu sehen. Ihnen wird klar, dass sie von der Außenwelt auch körperlich wahrgenommen werden. Das westliche Schönheitsideal und die Verbreitung dieses Musterbilds durch die Medien spielen hier eher eine indirekte Rolle. Gerade bei Patientinnen im Kindesalter ist die Familie einer der Hauptfaktoren. Essstörungen können so "vererbt" werden. Wenn Diäten zuhause ein wichtiges Thema sind, wenn der Vater die Mutter wegen ihrer Figur kritisiert, dann kann das zu massiven Störungen der Körperwahrnehmung von Kindern führen. Auch schwere traumatische Erfahrungen in der Kindheit können das Verhältnis zu Körper und Ernährung langfristig aus dem Gleichgewicht bringen.

Bei einer Fachtagung des Therapiezentrums "Intakt" wurden neue Therapieansätze für Menschen mit Essstörungen präsentiert und die soziale Dimension dieser "Lifestyle"-Erkrankungen diskutiert.

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Österreichische Gesellschaft für Essstörungen
Weltweite Charta für Menschen mit Essstörungen - Rechte und Erwartungen von Menschen mit Essstörungen

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