Betrifft: Geschichte

Umkämpftes Zwischenland. Zur Geschichte Afghanistans. Mit Bert Fragner (Orientalist, Prof.emer. an der ÖAW). Gestaltung: Martin Adel

Stabile politische Verhältnisse gab es im Bereich des heutigen Afghanistan nur selten; am ehesten noch bis ins zweite Jahrtausend vor unserer Zeit. Ab etwa 500 vor unserer Zeit gelangten lokale Fürstentümer und Städte unter persische Hoheit; es folgte Alexander der Große; danach waren es die Sassaniden und Parther im Westen und im Osten das Kuschan-Reich. Religiös war das Land auch nicht geeint, sondern insbesondere nach der ersten Jahrtausendwende regional zerrissen in buddhistische, hinduistische und sunnitische Gebiete. Und bis ins 18. Jahrhundert waren es zunächst das Mogul-Reich bzw. abwechselnd persische und indische Fürsten, die sich das Gebiet des heutigen Afghanistan aufteilten. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts gelang es den Paschtunen, so der Name für die dort ansässige ost-iranisch-sprachige Bevölkerung, kurzfristig ein eigenständisches kleines Königreich zu errichten.

Aber schon im 19. Jahrhundert geriet Afghanistan in die Auseinandersetzung kolonialer Interessen Russlands und Englands. Trotzdem: 1823 entstand das Emirat Afghanistan; erst 1919 wurde es offiziell unabhängig und 1926 zum Königreich, das allerdings schon 1973 militärisch gestürzt (Republik Afghanistan) und nach einem weiteren Putsch 1978 in die "Demokratische Republik Afghanistan" verwandelt wurde - de facto aber in ein brutales Chaos. Offiziell ein Pufferstaat in einer bipolaren Weltordnung, radikalisierten sich auch im Inneren die Interessenkonflikte zwischen sozialistischen und religiösen Überzeugungen, zwischen mächtigen Großgrundbesitzern und der armen Mehrheit im unterentwickelten Land.

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