Da capo: Tonspuren
Agonie. Arthur Schnitzler und Clara Katharina Pollaczek. Eine Beziehung, die nicht enden wollte. Von Ilona Jeismann
10. Mai 2012, 16:00
Clara Loeb, aus gutbürgerlichem Hause, hochgebildet und künstlerisch begabt, gehörte zum Kreis der Jungwiener Literaten. Sie schrieb selbst und veröffentlichte ein Stück unter Pseudonym. Als die Eltern davon erfuhren, wurde die Buchauflage eingestampft - und mit ihr die kaum begonnene Laufbahn.
Clara Loeb kapitulierte vor der Moral des Fin de Siècle und heiratete. Als ihre Beziehung mit Arthur Schnitzler begann, war sie 48 und er 61. Der weltberühmte Autor lebte von Verfilmungen seiner früheren Werke, quälte sich mit neuen Arbeiten, litt an Melancholie. Clara Pollaczek hatte er im fünften Akt seines Lebens die Rolle der Dauergeliebten zugedacht. Die Hauptrollen spielten andere: Olga, die geschiedene Frau, Lili, die Tochter und Suzanne Clauser, seine letzte Geliebte. Clara Pollaczek war immer da. Während Tod und Liebe Arthur Schnitzlers letzte Lebensjahre erschütterten, rangen sie miteinander, immer vergeblicher und am Ende nur noch müde, fast neun Jahre lang.
Briefe und Tagebücher erzählen davon. (Koprod. SFB/ORB/ORF)