Menschenbilder

Zwischen Donau und Don - Der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch. Gestaltung: Cornelius Hell

Juri Andruchowytsch, 1960 in der galizischen Stadt Stanislaw (seit 1962 Iwano-Frankiwsk) geboren, ist der international erfolgreichste Schriftsteller und Intellektuelle der Ukraine. Seine Romane "Zwölf Ringe", Moskoviada" und "Perversion" wurden in viele Sprachen übersetzt.

Er schloss 1982 ein Journalistik-Studium in Lemberg ab und leistete danach den obligatorischen zweijährigen Militärdienst in der Sowjetarmee. 1982 erschienen seine ersten Gedichte, 1985 gründete er die literarische Performance-Gruppe "Bu-Ba-Bu". 1989 bis 1991 studierte Andruchowytsch am Moskauer Maxim-Gorki-Institut.

Seit einer Lesereise durch mehrere US-amerikanische Universitätsstädte im Jahr 1989 bereist er für Lesungen, Diskussionen sowie Stipendien- und Arbeitsaufenthalte nahezu die ganze Welt. Seine Essaybände "Das letzte Territorium", "Engel und Dämonen der Peripherie" und "Mein Europa" (gemeinsam mit Andrzej Stasiuk) sind vor allem im deutschsprachigen Raum ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Ukraine geworden. 2006 wurde Andruchowytsch mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet.

Juri Andruchowytsch erzählt von seiner Kindheit in der Sowjetunion, vom künstlerischen Underground im Lemberg der 1980er Jahre und über seinen Weg aus der Poesie in die Prosa. Er ist ein Zeitzeuge der Perestroika sowie der Auswirkungen von Tschernobyl und hat das Ende der Sowjetunion in Moskau aus nächster Nähe erlebt.

2004 war er an der Orangen Revolution beteiligt, heute nennt er katastrophale Zustände in seinem Land und ihre Ursachen beim Namen. Und beschreibt die komplexe Lage der Ukraine zwischen Ost und West, zwischen EU und Sowjetunion.

Service

Zwölf Ringe. Roman. Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005. (Als Taschenbuch 2007 = Suhrkamp Taschenbuch 3840)
Moscoviada. Roman. Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
Geheimnis. Sieben Tage mit Egon Alt. Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
Perversion. Roman. Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr. Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
Das letzte Territorium. Essays. Aus dem Ukrainischen von Alois Woldan. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003 (edition suhrkamp 2006)
Engel und Dämonen der Peripherie. Essays. Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007 (edition suhrkamp 2013)
Juri Andruchowytsch / Andrzej Stasiuk: Mein Europa. Zwei Essays über das sogenannte Mitteleuropa. Aus dem Ukrainischen von Sofia Onufriv und aus dem Polnischen von Martin Pollack. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004 (=edition suhrkamp 2370)
Werwolf Sutra. Gedichte. Deutsch von Stefaniya Ptashnyk. Wunderhorn Verlag, Heidelberg 2009

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