Vom Leben der Natur
Ragweed - eine Allergiepflanze aus Nordamerika. Der Biologe Gerhard Karrer über die Ausbreitung und Bekämpfung eines eingeschleppten Gewächses.
Teil 3: Der Umgang mit der Pflanze.
Gestaltung: Ilse Huber
6. Juni 2012, 08:55
Sie ist unscheinbar, wächst häufig am Straßenrand und wird oft mit dem Gewöhnlichen Beifuß verwechselt: Ragweed heißt die einjährige krautige Pflanze, die Ende des 19. Jahrhunderts von Nordamerika nach Europa gekommen ist. Bis vor kurzem trat das reich verzweigte Gewächs höchstens vereinzelt auf.
Doch seit den 1990er Jahren registriert man in Österreich zunehmende Probleme mit Ragweed. So schleicht sich der Neophyt beispielsweise in Kürbisfelder ein, wo er kaum wirksam bekämpft werden kann. Auch bei anderen Spezialkulturen mindert Ragweed den Ernteertrag. Richtiggehend gesundheitsschädliche Folgen kann die Pflanze bei Allergikern haben. Die Symptome reichen vom Reizhusten, über gerötete Schleimhäute bis schlimmstenfalls chronischem Asthma.
Die Krankheit tritt nicht plötzlich zu Tage, sondern kann jahrelang schlummern, ehe sie ausbricht. Verantwortlich dafür sind bestimmte Eiweißkomponenten in den Blütenpollen, die hauptsächlich auf die Atemorgane wirken. Harmloser können die Berührungen der Blätter sein, die "nur" Bläschen und Rötungen auf der Haut hervorrufen.
Dementsprechend akribisch wird daran geforscht, wie man mit der Pflanze richtig umgeht. Abmähen nutzt wenig, vor allem dann nicht, wenn bereits Samen gebildet worden sind. Die maximal vier Millimeter großen Körner tragen einen Dorn, mit dem sie sich in den Boden bohren können und dort 40 Jahre keimfähig bleiben. Ausreißen ist also die beste Lösung, wobei man dazu am besten Handschuhe verwendet und die Pflanzenteile verbrennt.
Insgesamt haben Ärzte berechnet, dass allein die Medikamentenkosten zur Bekämpfung gesundheitlicher Schäden, die durch Ragweed ausgelöst werden, in Österreich 88 Millionen Euro pro Jahr ausmachen. Das sind enorme volkswirtschaftliche Kosten, die erst gar nicht entstünden, wenn Ragweed an der Ausbreitung eingedämmt würde. Welche Strategien und Vorschläge aus der Wissenschaft dazu kommen, verrät der Projektleiter des nationalen Forschungsprojektes über Ragweed und Universitätsprofessor am Institut für Botanik der Universität für Bodenkultur Wien, Gerhard Karrer.
Service
Interviewpartner:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Karrer
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Botanik
Gregor-Mendel-Straße 33
A-1180 Wien
Links:
Ragweed auf der Homepage der Universität für Bodenkultur
Halt Ambrosia
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