Europa-Journal

1. Wie geht's weiter in Europa?
2. Londoner Bankenskandal: Nur die Spitze eines Eisbergs?
3. Frankreich: Die schwierige Aufarbeitung des Algerienkrieges
4. Srebrenica auf der Suche nach Normalität


Europa: Wie geht's weiter in Europa?

In ihrer letzten Plenarsitzung vor der Sommerpause haben die Europaabgeordneten in Straßburg noch einmal Bilanz des Gipfels in der Vorwoche und des dänischen EU-Ratsvorsitzes gezogen. Die Bilanz fällt durchaus gemischt aus. Und eines wurde wieder deutlich: Die Abgeordneten verstehen sich mehr denn je als Kontrollinstanz gegenüber der Kommission und dem Europäischen Rat. - Ein Beitrag von Cornelia Primosch


Londoner Bankenskandal: Nur die Spitze eines Eisbergs?

Mit Bob Diamond hat diese Woche einer der einflussreichsten Banker der Welt seinen Job verloren. Der Amerikaner musste als Vorstandschef der britischen Barclays-Bank zurücktreten, weil er über manipulierte Zinssätze im Handel mit anderen Banken Bescheid gewusst haben soll. Diamond muss sich nun vor einem Untersuchungsausschuss des Parlaments verantworten. Wird er die Gelegenheit nutzen, um ranghohe Politiker oder die Bank of England anzuschwärzen? Wird er darüber reden, welche anderen Banken noch in den Skandal verwickelt sind? Den Briten jedenfalls reicht es: statt fetter Bonuszahlungen fordern immer mehr Gefängnis für schwarze Schafe in der Finanzbranche. - Ein Beitrag von Karin Fischer


Frankreich: Die schwierige Aufarbeitung des Algerienkrieges

Vor 50 Jahren, am 3. Juli 1962, hat Frankreich in der Person von General De Gaulle offiziell die Unabhängigkeit Algeriens anerkannt, zwei Tage später wurde in Algerien der neue Staat ausgerufen. Es war das endgültige Ende eines fast acht Jahre dauernden Krieges, der in Frankreich erst seit 1999 offiziell als solcher bezeichnet wird. Auf algerischer Seite hat er rund 500.000 Opfer gefordert , etwa 25.000 französische Soldaten sind zu Tode gekommen und mehr als eine Million Algerienfranzosen mussten 1962 das nordafrikanische Land verlassen. Dieser 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Algeriens ist in Frankreich seit Monaten Anlass für die Publikation einer Fülle von Filmen, Dokumentationen, Büchern, Sondernummern, für Kolloquien und Ausstellungen - und trotzdem: die Aufarbeitung des Algerienkriegs bleibt, auch zwei Generationen danach, für die ehemalige Kolonialmacht eine extrem heikle und schmerzvolle Angelegenheit. - Ein Beitrag von Hans Woller


Srebrenica auf der Suche nach Normalität

Am 11. Juli jährt sich das Massaker an mehr als 7.000 Bosniaken in der Stadt Srebrenica zum 17. Mal. Dieser Massenmord durch Truppen der bosnischen Serben unter General Ratko Mladic ist der größte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Gleichzeitig war er auch das schlimmste Versagen des Westens aber auch der endgültige Wendepunkt des Krieges in Bosnien und Herzegowina, weil schließlich die NATO unter Führung der USA das Morden beendete. 17 Jahre nach dem Massaker ist Srebrenica noch immer eine gezeichnete Stadt, aber auch auf der Suche nach Normalität und wirtschaftlichem Aufschwung, zu dem auch der Tourismus und die Heilquelle Guber beitragen sollen, deren Wasser in der Zeit der k. und k. Monarchie nach ganz Europa exportiert wurde.
Christian Wehrschütz mit einer Reportage über die Stadt, die in Europa nicht mehr nur durch das Massaker, sondern auch durch ihr reiches kulturelles Erbe bekannt sein will.

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