Wissen aktuell

1. Die weltweite Gletscherschmelze könnte politische Konflikte in Zentralasien verschärfen
2. Quantenphysik auf dem Weg zu angewandten Technologien - in Wien tagt dazu eine Konferenz
3. Sind wir alle krank? Nächstes Jahr erscheint das neue Handbuch für psychische Störungen
Redaktion Martin Haidinger

1.Die weltweite Gletscherschmelze könnte politische Konflikte in Zentralasien verschärfen

Das weltweite Schmelzen der Gletscher könnte zu politischen Konflikten führen - darauf weist jetzt eine aktuelle Studie hin. Schweizer Umweltwissenschaftler der Unis Genf, Bern und Zürich können belegen dass die Gletscherschmelze die Wasserversorgung in Zentralasien bedroht, berichtet Gudrun Stindl.
Schon heute streiten Kirgistan, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan und Nordchina um das Wasser in Zentralasien und die Lage wird sich - laut der Klima-Datenanalyse verschlimmern. Die 15000 Quadratkilometer Gletscher des zentralasiatischen Tien Shan-Gebirges versorgen derzeit - als einzige sichere Wasserquelle - die Länder im Sommer mit Trinkwasser. Schreitet die Gletscherschmelze weiter so voran wie jetzt, würden die Menschen auf unsichere Sommerregenfälle angewiesen sein. Noch sorge der Klimawandel dafür, dass es mehr Regen in der Region als früher gebe, das kompensiere die vorerst die Gletscherschmelze, heißt es. Laut UNO-Klimarat werde sich das Blatt allerdings wenden. Mit 2050 droht der Aralsee durch den geringeren Zufluss aus den Gletschern auszutrocknen mit katastrophalen Folgen für Mensch und Natur.


2. Quantenphysik auf dem Weg zu angewandten Technologien - in Wien tagt dazu eine Konferenz

Ultraschnelle Computer, die alle bisherigen Rechner in den Schatten stellen und auf den Phänomenen der Quantenphysik basieren. Bis es die geben könnte werden noch einige Jahrzehnte vergehen, meinen Wissenschafter. Dass aber Forschung auf dem Gebiet der Quantenphysik immer mehr Einzug in die Alltagstechnik findet - Das zeigen Physiker aus aller Welt ab heute bei einer Konferenz in Wien
Ob Handys, Fernsehgeräte oder CD-Player. Viele für uns alltägliche Geräte wären ohne die Quantentheorie gar nicht möglich, sagt der Physiker Jörg Schmiedmayer vom Wiener Atominstitut im Gespräch mit Florian Petautschnig.
Doch nicht nur in vielen heute gebräuchlichen Geräten steckt Quantenphysik. Die Forschung auf dem Gebiet könnte auch den Weg ebnen für andere schnellere und bessere Technologien, etwa in der Kommunikationstechnologie. Oft wird hier von möglichen Durchbrüchen gesprochen. Und ja - Quantenforschung habe das Potential für die Entwicklung von bahnbrechenden Technologien
In einem technischen Feld könnte Quantenforschung in absehbarer Zeit praktischen Einsatz finden, nämlich in der Datenübertragung. Man könnte mit Hilfe der Quantenzustände von Teilchen sehr sicher Botschaften übermitteln. Die Informationen, die so übertragen werden könnten, wären absolut abhörsicher.


3. Sind wir alle krank? Nächstes Jahr erscheint das neue Handbuch für psychische Störungen

Im Jahr 2013 erscheint die neue Auflage des Handbuchs für psychische Störungen. Es kategorisiert seelische Leiden und beeinflusst, welches Verhalten als krank gilt. Dabei verschwimmen zusehends die Grenzen zwischen "Normalität" und "Krankheit".
Nicht zuletzt auch durch die Pharmaindustrie, die angeblich Krankheitsbilder ihren Produkten anpasse statt umgekehrt, sagen Kritiker. Sie befürchten, dass durch die Ausweitung der Diagnosen die ganze Welt in seelische Störungen eingeteilt wird.
Vor allem weil die Palette um nicht-substanzgebundene Süchte erweitert wird, wie Glücksspielsucht, Internetsucht oder Sexsucht. Die graduelle Abstufung lautet nicht mehr : psychisch krank ja oder nein, sondern : mehr oder weniger krank.
Dabei geht es dann darum, wie stark die jeweiligen Symptome ausgeprägt sind. Über den Grad der Ausprägung lässt sich schier endlos diskutieren, denn Krankheit wird zusehends als soziales Konstrukt begriffen.
Über diesen schleichenden medizinischen Paradigmenwechsel und andere Themen hat Aaron Salzer mit Alfred Pritz dem Rektor der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien gesprochen. Nachzulesen auf den ORF-Wissenschaftsseiten im Internet.

Service

http://science.orf.at/stories/1702234/Science.orf.at

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