Vom Leben der Natur

Sensible Überlebenskünstler.
Die Biologin Barbara Wunder über Flechten im Stadtgebiet.
Teil 3: Der Wunsch nach guter Luft.
Gestaltung: Lothar Bodingbauer

Flechten sind Verbindungen von Pilzen und Algen. Der Pilz sorgt im gemeinsamen Organismus der Flechte für Form und Halt, während sich die Alge um die Energieerzeugung durch Photosynthese kümmert.

Flechten werden gemeinhin mit "gesunder Luft" in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es eine große Bandbreite an Flechten, die zum Teil recht unterschiedliche Bedürfnisse an die Luftqualität haben. Besonders Stickoxide aus Verkehrsabgasen können sich in Verbindung mit Wasser zu Ammoniaksalzen umformen, was bestimmten Flechtenarten als Dünger dient.

Zum anderen hat sich die Luftqualität in den Städten in den letzten Jahrzehnten zum Teil massiv gewandelt. Wo früher etwa in Gegenden um die Linzer Schwerindustrie keine Flechten auftauchten, sind manche Arten dort wieder zu finden.

Autoabgase sind zum wesentlichen Faktor geworden, welche Flechten sich wo ansiedeln. Die Stärke der Flechte, ihre Nährstoffe aus der Luft aufnehmen zu können, ist nämlich auch gleichzeitig ihr Schwachpunkt: Sie nimmt eben auch schädliche Stoffe auf, was zur Schädigung des Organismus führt, wenn er nicht an den jeweiligen Standort angepasst ist.

Insgesamt wird man, wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, an Bäumen, Mauern und Steinen mehr Flechten sehen, als man eigentlich vermuten möchte. Flechten sind daher auch ausgezeichnete Bioindikatoren, die anzeigen, wie es um die Lebensbedingungen im Stadtraum steht.

Service

Interviewpartnerin:

Dr. Barbara Wunder
Biologiezentrum der oberösterreichischen Landesmuseen
Johann-Wilhelm-Klein-Straße 73
A-4040 Linz-Dornach

Landesmuseum Biologiezentrum
Natur berührt - Homepage Dr. Barbara Wunder


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