Erfüllte Zeit

9. September 2012, 07:05

1. Nachruf Kardinal Carlo Martini

Vor wenigen Tagen ist der italienische Kardinal Carlo Maria Martini, einer der angesehensten und beliebtesten Kirchenmänner Italiens, im Alter von 85 Jahren gestorben. Und zwar dort, wo der an Parkinson Erkrankte seit 2008 gelebt hat, in einem Jesuitenheim in Gallarate nahe Mailand. Martini war Mailänder Erzbischof zwischen 1979 und 2002. Dabei bezog der Jesuit bei nahezu allen heißen Fragen Gegenposition zu den "Konservativen" in der katholischen Kirche, vom Thema der strukturellen Dezentralisierung über Sexualität bis zur Frage der Stärkung der Laien und der Frauen innerhalb der Hierarchie. Wie kaum ein anderer forcierte der Theologe den Dialog zwischen Kirche und säkularer Gesellschaft, schaltete sich immer wieder in die öffentliche Debatte zu Themen wie Euthanasie und Sterbehilfe ein. - Gestaltung: Martin Gross


2. Ferien vom Krieg

Seit den 1990er Jahren verbringen jeweils 10 Kinder aus der Westsahara die Sommerferien in Österreich. "Ferien vom Krieg" heißt dieses Projekt, das von der Österreichisch-Saharauischen Gesellschaft durchgeführt wird. Zwar herrscht in der Westsahara nicht mehr Krieg, jedoch leben noch immer zwischen 170.000 und 200.000 Menschen in algerischen Flüchtlingslagern, wohin sie vor mehr als drei Jahrzehnten geflohen waren. Der Konflikt um das rohstoffreiche Wüstengebiet wurde, wie so viele andere auch, von der Weltöffentlichkeit vergessen, doch die Menschen in den Lagern warten nach wie vor auf ihr Recht auf Selbstbestimmung. Das Ferienprojekt bietet saharauischen Kindern die Möglichkeit, eine andere Kultur kennen zu lernen, und für die Familien daheim sind ihre Erfahrungen ein kleines Fenster zu anderen Welten und ein Zeichen der Solidarität. - Gestaltung: Lise Abid


3. Kenia: Gleichstellung von Mann und Frau

Die meisten Hilfs-Projekte in Afrika beschäftigen sich mit Frauen und dem Versuch, sie auf eine soziale Ebene mit den Männern zu heben. In Kenia versucht man jetzt den umgekehrten Weg: Man spricht mit den Männern, appelliert an ihr Verantwortungsbewusstsein und versucht so eine Gleichstellung von Partner und Partnerin zu erreichen. Im Rahmen einer internationalen Entwicklungshilfe-Konferenz in Wien wurde dieses Projekt vorgestellt, damit andere NGO's von den Erfahrungen in Kenia profitieren können. - Gestaltung: Irina Oberguggenberger


4. Begrüßungszeremonie als Weltkulturerbe

Ein Händedruck, Bussi links - Bussi rechts, eine kurze Umarmung - so oder ähnlich begrüßt man einander in Österreich. Das ursprüngliche Sich-Willkommenheißen ist im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte verloren gegangen: das gegenseitige Händewaschen, wie es in vielen Kulturen heute noch praktiziert wird. Die Benediktinermönche des Europaklosters Gut Aich am Wolfgangsee haben gemeinsam mit den steirischen Badblumauer Werkstätten dieses uralte Ritual erhalten. Sie wollen die Händewaschung als Begrüßungszeremonie in den Alltag zurückbringen und haben es bei der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe eingereicht. - Gestaltung: Caroline Haidacher und Alexandra Mantler-Felnhofer


5. Bibelkommentar zu Markus 7, 31 - 35

Martin Jäggle, Religionspädagoge und Dekan der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien, spricht über jene Evangelienstelle, die für diesen Sonntag vorgesehen ist: "Die Heilung eines Taubstummen". Gelesen wird der Text von Burgschauspielerin Petra Morzé.

Sendereihe

• Lebenskunst