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1. Die Tricks der Online-Werbespione. Gestaltung: Beatrice Ürlings
2. Eli Pariser und die Filterblase. Gestaltung: Simon Welebil
3. Evgeny Morozov - der streitlustige Netztheoretiker. Gestaltung: Anna Masoner

1. Die Tricks der Online-Werbespione
Von diesen Wachstumsraten können andere nur träumen: das Geschäft mit Online-Werbung wächst mit einer gemittelten Jahresrate von 25%. Schon jetzt werden in den USA mehr Anzeigen im Internet geschaltet als in Zeitungen und Radio zusammen. Die Erfolgsformel lautet: "Target Marketing". Mit immer gewiefteren Programmen werten die amerikanischen Internetgiganten die Präferenzen und persönlichen Daten der Internetuser aus, um ihnen dann entsprechende Anzeigen zu füttern. Eine Reportage von Beatrice Ürlings aus New York.

2. Eli Pariser und die Filterblase
Zwei Personen suchen auf Google nach Barack Obama. Die eine bekommt ganz oben seinen Wikipedia-Eintrag angezeigt, seine persönliche Website, Nachrichten aus der New York Times oder dem Guardian. Der anderen Person liefert Google Ergebnisse vom rechten Rand des politischen Spektrums, Nachrichten von Fox-News oder Websites, die behaupten, dass Barack Obama kein gebürtiger Amerikaner sei und daher zu Unrecht Präsident der USA. Das ist zwar ein Extrembeispiel, aber durchaus möglich, denn seit Dezember 2009 gibt es kein "Standard-Google" mehr. Google hat damals begonnen, seine Suche zu personalisieren. Der Suchalgorithmus reiht nun nicht mehr jene Suchergebnisse an die ersten Stellen, die er für allgemein wichtig hält, sondern versucht die persönlichen Vorlieben jedes Users zu treffen.

Facebook und Co verhalten sich ähnlich. Was die Internetgiganten und manche User als Verbesserung der Suche ansehen, sieht der Netzaktivist Eli Pariser als Gefahr. Denn durch die Personalisierung des Internets würden wir uns zunehmend von der Außenwelt abschotten. Statt Neuem und Widersprüchlichem würde uns nur mehr Altbekanntes und Gleichförmiges gezeigt. Pariser hat dafür den Begriff "Filter Bubble" geprägt. Simon Welebil hat Eli Pariser in Wien getroffen, um mit ihm über die Filterblase zu sprechen und seine Vorschläge, wie man wieder aus ihr herauskommt.

3. Evgeny Morozov - der streitlustige Netztheoretiker
Vor knapp zwei Jahren schlug sein Buch "The Net Dellusion. The Dark Side Of Internet Freedom" hohe Wellen in netzpolitisch interessierten Kreisen. Kurz vor den sogenannten Facebookrevolutionen im arabischen Raum rechnete der aus Weißrussland stammende Autor mit all jenen ab, die die demokratisierende Macht des Internets feierten - und seiner Meinung nach weit überschätzten. "Cyberutopisten" schimpfte er jene, die glaubten, das Netz brächte über Nacht politischen Wandel in autoritäre Staaten. Seither ist der achtundzwanzigjährige Netzphilosoph regelmäßig Gast auf Technikkonferenzen und schreibt Kolumnen für die New York Times, die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder das Slate Magazine. Wieso er gerne Kollegen aufs Korn nimmt, was er von "Anonymous" hält und wovon sein nächstes Buch handelt, hat er Anna Masoner erzählt.

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